12. April 2021
252/April 2021
Guten Tag,
wieder verweise ich gern auf die Zeitschrift Verbändereport. Dort ist in der Nr.1/2021 ein Interview erschienen, das ich mit Prof. Wolfram Koch geführt habe. Hier der Einstieg:
UNSERE FACHGRUPPEN
DÜMPELN NICHT“
Die Chemiebranche ist bekannt dafür, dass sie mit ihren Organisationen, Arbeitgeberverband
und Gewerkschaft eingeschlossen, sehr kooperativ zusammenarbeitet.
Wolfram Koch, Geschäftsführer der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh),
bezeichnet dieses Maß an Kooperationspraxis sogar als „Alleinstellungsmerkmal unserer
Branche“. Besonders ungewöhnlich ist etwa die Möglichkeit einer Doppelmitgliedschaft
in der GDCh und dem VAA, dem Führungskräfteverband der angestellten Akademiker
in der chemischen Industrie. Darüber hinaus sind auch die Öff nung der GDCh u. a. für
Studierende ebenso wie der Aufbau eines Angebots für Senioren der Branche wichtige
Erfolgsfaktoren. Die GdCH versteht sich in erster Linie als Netzwerk aller in der Chemie
Tätigen oder daran Interessierten. Was dies praktisch heißt, erläuterte Prof. Koch im
Gespräch mit Henning von Vieregge.
Wer sich für die Gesellschaft Deutscher Chemiker interessiert, erfährt hier mehr.
Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge
VR: Sie sind seit 18 Jahren Geschäftsführer; was waren die wesentlichen Veränderungen in der Gesellschaft Deutscher Chemiker seitdem?
Es hat sich eine ganze Menge verändert, nicht zuletzt, weil die Wissenschaft Chemie sich permanent verändert und sich das in unserer Struktur wiederfindet, so in der Zusammensetzung unserer Fachgruppen, so in den etwa 60 Ortsverbänden. Das sind alles Standorte, an denen Chemie eine Rolle spielt, in der Regel Universitätsstandorte, aber auch Industriestandorte.
VR: Es gibt 50 Universitäten mit Chemieausbildung, habe ich gelesen.
Genau! Aber es gibt auch Standorte wie Ludwigshafen oder Leverkusen, die keine Universitäten haben, an denen aber große Industrieunternehmen der Chemie tätig sind oder Aalen mit einer großen Hochschule für angewandte Wisssenschaften. Auf der anderen Seite gibt es in der GDCh über 30 Fachgruppen und Arbeitskreise, die sich mit verschiedenen Unterdisziplinen befassen. Da ist immer eine große Dynamik, weil wir auf die Entwicklungen in unserer Wissenschaft reagieren wollen und müssen. In den letzten Jahren sind neue Fachgruppen dazu gekommen, die nicht nur die klassischen Felder vertreten, sondern auch eher quer zu diesen Unterdisziplinen tätig sind. Beispielsweise gibt es eine Fachgruppe zur nachhaltigen Chemie oder eine, die sich mit allen Themen rund um Chemie und Energie befasst. Da geht es um die Rolle der Chemie in modernen Energiefragen – alles was mit Batterietechnik, mit Photovoltaik, mit sogenannten solar fuels aber auch mit Energiespeicherung usw. zu tun hat. Die Bedeutung der Chemie für alle diese aktuellen Fragen wird häufig unterschätzt.
VR: War die Grundstruktur vor zwei Jahrzehnten denn schon da? Es ist eine Art Matrix.
Diese Grundstruktur gibt es schon viel länger, eigentlich von Anfang an. Es gab ursprünglich zwei chemische Vereinigungen: die ältere, die 1867 gegründete Deutsche Chemische Gesellschaft und der Verein Deutscher Chemiker, der 20 Jahre später, also 1887 gegründet wurde. Die Deutsche Chemische Gesellschaft war vor allem im akademischen Bereich verortet und hatte eher wenig Mitglieder, Read more →