Mit Höcke in die öffentliche Diskussion gehen?

18 Mrz
18. März 2024

311/März 2024

Guten Tag,
der CDU-Vorsitzende in Thüringen, Mario Vogt, hat sich mit dem AfD Vorsitzendes des Landes,Björn Höcke,für den 11. April zu einem TV-Duell verabredet. Bei Welt-TV, kein ein öffentlich-rechtlicher Sender also. Die Resonanz zu diesem Vorhaben ist gewaltig. In den sozialen Medien , soweit ich das nachgelesen habe, ist das Echo überwiegend negativ. Kernargument „Mit einem Faschisten redet man nicht“.
Wer die gegenteiligen Argumente vorbringt, macht sich somit der Steigbügelhalterei verdächtig. Das schüchtert ein,die gegenteilige Position zu vertreten und das ist wohl auch die Absicht. Ernsthafte Sorge um die Demokratie und pure Wahltaktik sind dabei kaum zu trennen. Das zweithäufigste Argument lautet: „Der Voigt geht unter“.
Beide Argumente gehören überprüft.
Ich habe das getan. Am Ende bin ich mir, ehrlich gesagt, immer noch nicht sicher, was richtig ist.Aber wenn man nichts riskiert,hat man gleich verloren.Und was den CDU-Mann angeht, so ist es ihm gelungen, allein mit der Ankündigung gehörige Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Hier ist mein Text:

Nicht wenige Kommentatoren sind der Auffassung, das angekündigte TV Duell Mario Voigt (CDU) versus Björn Höcke (AfD), beide Thüringen, bedeute einen Punkt für Höcke. Wie das? Politiker der anderen Parteien reden doch schon seit Monaten, wenn nicht seit Jahren, davon, man müsse sich mit der AfD inhaltlich auseinandersetzen. Eine richtige Forderung, die Voigt aufgegriffen hat. Das Streitgespräch soll am Gedenktag der Befreiung des KZ Buchenwald stattfinden. Besser geht es doch nicht! Wenn es einer hoffentlich souveränen, unparteiischen Moderation gelänge, die Standpunkte beider Konkurrenten freizulegen, insbesondere beider Geschichtsverständnis, dann hätte man vielleicht mehr erreicht als mit der Ausgrenzungsstrategie, wie sie von Parteien und Medien bisher weitgehend praktiziert wurden.
Falsch ist es, einem AfD Vertreter vier oder fünf Gegner gegenüber zu setzen, die in einem Überbietungswettbewerb den politischen Konkurrenten als Feind bloß zu stellen versuchen. Denn bei einem solchen Format kann der Minderheitsvertreter den ernsthaften Diskurs vermeiden und sich als verfolgte Unschuld glaubwürdig präsentieren.
Das 1:1 Gespräch zu jeweils einem Thema (Migration, Russland, EU usw.) erscheint da bei weitem zielführender. Der Versuch ist es jedenfalls wert und könnte zur Nachahmung auch in den öffentlich-rechtlichen Medien ermuntern. Vielleicht lassen sich Protestwähler, die AfD wählen wollen, auf diesem Weg davon abbringen.Die personellen Paarungen sollten variieren. Rolf Mützenich versus Tino Chrupalla zum Russland/Ukraine Krieg könnte doch auch aufschlussreich sein.

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

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