Angstszenarien der Demografie, Fragen und Antworten aus: „Wo Vertrauen ist, ist Heimat – Auf dem Weg in eine engagierte Bürgergesellschaft“
Blog 200/ März 2019
Guten Tag,
in meinem Buch „Wo Vertrauen ist…“ stehen 33 Fragen und Antworten in einem der Eingangskapitel. Ich möchte diese Texte nach und nach hier einstellen, um zum einen das Interesse an meinem Buch weiter zu stacheln und zum anderen zur Diskussion anzuregen.
Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge
Erste von 33 Fragen
Demografie: Welches Angstszenario hätten Sie denn gern?
Antwort
Die demografische Herausforderung spitzt sich auf zwei Aussagen zu, die
einander widersprechen: Die Bevölkerung nimmt stark ab, die Bevölkerung
nimmt stark zu. Beide treffen zu. Welche Wahrheit stimmt, hängt davon ab,
in welchem Teil der Welt man zu Hause ist. Diese gegensätzliche Entwicklung
– hier zu wenige, dort zu viele – drängt auf Ausgleich, zumal wenn
Kriege, schlechte Regierungen, »Failed States« und Klimakatastrophen vor
allem dort zu finden sind, wo die Menschheit stark wächst. »Die heutigen
Risiken und Gefährdungen unterscheiden sich also wesentlich von den äußerlich
oft ähnlichen des Mittelalters durch die Globalität ihrer Bedrohung
(Mensch, Tier, Pflanze) und ihre modernen Ursachen. Es sind Modernisierungsrisiken.
( so Ulrich Beck, Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt am Main 1986,
S. 29.)
Die Frage an uns ist, ob uns das Angstszenario »Überalterung« mit
verschiedenen Untervarianten (zum Beispiel Herrschaft der Greise, systembedingte
Unterversorgung der Kranken und Alten) mehr schreckt oder das
Szenario weiterer massiver und nur teilweise steuerbarer Einwanderung.
Vertrauensbildung, Beheimatung, bürgerschaftliches Engagement sind
drei Stichworte bei der Angstbekämpfung.