KERMANI FOR PRESIDENT
Blog 130/Oktober 2016
Guten Tag,
Kermani als Bundespräsident?
Muslim und moderner Patriot
Unter dieser Überschrift erschien im Feuilleton der FAZ vom 30.9.2016 ein langer Beitrag von Paul Ingendaay, bei dem das Fragezeichen einem Ausrufungszeichen Platz machte. Der Beitrag kann im Netz nachgelesen werden; er ist es wert.
Ich habe dazu einen Leserbrief geschrieben, der, wenn ich einen verärgerten Anruf eines mir Unbekannten auf der Mailbox richtig deute, wohl auch erschienen ist.
Nachdem ich mich (zunächst wie viele andere Bürger auch vergebens) für Joachim Gauck als Bundespräsidenten eingesetzt habe, möchte ich es jetzt für Navid Kermani tun:
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Plädoyer für Navid Kermani als nächstem Bundespräsidenten hat mir gefallen, es in der FAZ zu lesen, um so mehr. Kermani steht für eine offene, aber nicht beliebige und also auch wehrhafte Gesellschaft. Ich würde ihm zutrauen, das Spannungsverhältnis zwischen diesen beiden Polen Offenheit und Zurückweisung klug auszuloten.Die Zuschreibung, „dass mit Kermani
Religionsfragen wieder Einzug in deutsche Feuilleton-Debatten gehalten haben“, finde ich ergänzungswürdig: Joachim Gauck und vor allem Wolfgang Huber haben viel dafür getan, ihren Glauben (in ihrem Fall den Protestantismus) gesellschaftlich anschlussfähig zu halten. Präsenz im Feuilleton ist bei dieser Einschätzung nicht der Wertmaßstab . Dieser Einwand freilich nimmt dem Plädoyer nichts von seiner Überzeugungskraft. Mag sein, dass Politik auf diese Intellektuellenempfehlung schematisch ablehnend reagiert. Kermani ist ja noch jung. Dann eben in vier oder acht Jahren. Man muss nur dran bleiben wie damals beim Einsatz für Gauck.
Mit freundlichen Grüßen
Henning v. Vieregge