Deutscher Unterricht vor ukrainischem online Unterricht- was für eine Igoranz

15 Sep
15. September 2022

281/Sept.2022
Guten Tag,
aus einem Leserbrief zu einem Bericht über die ukranischen Flüchtlinge in Wiesbaden
Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Sehr geehrte Damen und Herren
danke für den instruktiven Überblicksbeitrag zur Situation der Ukrainer in Wiesbaden. Die Überschrift „Nur 83 Ukrainer haben einen Job“ lässt einen nicht zum ersten Mal die Forderung aufstellen, dass jedem politisch Verantwortlichen verboten werden sollte, das Versprechen „unbürokratische Hilfe“ in den Mund zu nehmen.
Was mich noch mehr erschüttert hat, ist folgender Satz: „Die Teilnahme an einem Online – Unterricht, die laut Medienberichten von der Ukraine aus angeboten wird, sei während der Unterrichtszeit der jeweils zuständigen Wiesbadener Schule nicht möglich.“ Sollten Pädagogen nicht in besonderer Weise befähigt sein, sich in die Situation der ihnen anvertrauten Kinder hinein zu versetzen? Untersuchungen zeigen, dass 25-35 % der Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine unter schweren psychischen Belastungen leiden. Und dann werden sie durch den hiesigen Schulbetrieb von ihrer Heimat abgeschnitten! Ich möchte gerne wissen, wer die Verantwortung für diese Ausrichtung trägt: die Schule, das Kultusministerium – wer?
Die Robert Bosch Stiftung und die Bertelsmann-Stiftung haben ein sogenanntes „Pädagogisches Drehtürmodell“ vorgeschlagen. Dabei sollen die ukrainischen Schülerinnen und Schüler Unterrichtsinhalte aus ihrer Heimat erarbeiten und den Rest des Schultages im deutschen Klassenverband verbringen. Was für einer Ignoranz, einen solchen Vorschlag nicht ernst zu nehmen.

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