Die absurde These von der Geronto-Maskulinisierung
Blog 114, Febr. 2016
Guten Tag,
jeder verrennt sich mal. So der Münchner Soziologe Armin Nassehi in einem Essay in der „Welt“ vom 8. 2.2016. Unter dem Titel „Empörte Grauköpfe“ kanzelte der Soziologe ältere Kollegen ab, die zur Flüchtlingsfrage Thesen vertreten, die Nassehi missfallen. (Peter Sloterdijk, Rolf Schneider, Botho Strauß). Und stellt der durch die Flüchtlinge erfolgten „Maskulinisierung“ flugs die „Geronto-Maskulinisierung“ der Intellektuellen entgegen; immerhin ein kreativer Befreiungsschlag aus einer offensichtlichen unangenehmen Debatte. In heutigen Leserbriefen bekommt Nassehi sein verdientes Fett ab: „intellektuell unbefriedigend und sexistisch“ findet Bernhard Winters. Dem schließe ich mich an.
Das Beispiel zeigt, wie schnell ältere Menschen wegen ihres Alters ins Abseits gedrängt werden. Das Alter nicht als Beleg für Weisheit, sondern als Beleg für Dummheit und Schrankenlosigkeit. Dabei taugt das Alter weder für das eine noch für das andere. Der Philosoph Eduard Spranger hat dazu in einem Rundfunkbeitrag „Altsein als Aufgabe“ 1958 das Treffende gesagt: “ Von denen, die innerlich nicht mehr weiterwachsen, können wir gebührend schweigen; erst recht von denen, die vertrotteln. Reden wir von denen, die noch aufwärts gehen.“
Ich tue dies in meinen Vorträgen: Mit denen reden, die als Ältere etwas bewegen wollen. Die nächsten Vorträge, immer jeweils mit den Freiwilligenagenturen vor Ort verabredet, finden Im März in Saarbrücken und Fulda und im April in Schweinfurt und Beckum statt. (Näheres in der Terminliste).
Anbei ein Zeitungsbericht über den Vortrag im Haus der Stadtgeschichte in Offenbach am 2.2.2016 und die Werbung für den Vortrag in Saarbrücken.
2016 Saarbrücken Lesung_Vieregge_Fly2016 16.02.04
OP-Artikel_Babyboomer-Vieregge 02.02.16
Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge