Zwei Leserbriefe, die wahrscheinlich nur hier erscheinen: Warum immer auf die Bahn schimpfen, warum als SPD-Mann auf unabhängig machen?

02 Sep
2. September 2019

Blog 213/September 2019

Guten Tag,
in der FAZ im Rhein-Main Lokalteil verdeutlicht ein Redakteur, was seiner Meinung nach in Deutschland ein Höllenritt ist. Unter der Überschrift Höllenritt nach Hofheim wird von einer Bahnreise dieses Herren erster Klasse von Sylt nach Hofheim berichtet, bei dem angeblich alles schiefging, was schief gehen kann. Mich ärgert dieses Bahn-Bashing.
Im zweiten Fall ging es um die Mainzer Allgemeine Zeitung, die zum Dreikampf um den Oberbürgermeisterposten zwischen Amtsinhaber Michael Ebling und seinen Herausforderungen Tabea Rössner von den Grünen und Nino Haase immer unverhohlener den Amtsinhaber stützt und den unabhängigen Kandidaten Nino Haase runterschreibt. Haase war mein Gegenspieler beim Bürgerentscheid zum Bibelturm. Aber mich ärgert
Unfairness und wer sich wie Ebling in SPD Funktionen wählen lässt und gleichzeitig seine Parteizugehörigkeit auf den Plakaten weglässt, gehört kritisch befragt und nicht umsäuselt.
Ich war die letzten Tage verreist aber soweit ich es übersehen kann, sind beide Leserbriefe bisher nicht gekommen und mich würde wundern, wenn sie erschienen. Es gehört zur Königsdisziplin der Journalisten, andere zu kritisieren. Kritisiert zu werden, und sei es nur mit Ironie oder indirekt, das lieben sie gar nicht.
Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

Leserbrief FAZ
Bezug Rhein-Main Zeitung Nummer 198 vom 27.8.2019“ Höllenritt nach Hofheim“

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich beglückwünsche Sie zu Ihrer neuen Serie zum Thema Mobilität in Deutschland. Der Beginn mit einem Fünf-Spalter „Höllenritt nach Hofheim“ war sehr vielversprechend. Der Titel traf den Inhalt, der FAZ Journalist hatte zwischen Sylt und Frankfurt anderthalb Stunden Verspätung und sein erster Klasse Sitz war auch nur zeitweise verfügbar. Welch ein Schicksal! Als nächstes kommt der im letzten Absatz angekündigte

Bericht der Freunde, die im Auto fuhren und die offenbar um ein etliches später ankamen. Und die, anders als bei der Bahn, keine Entschädigung beanspruchen können (Anträge beim Verkehrsminister werden abgelehnt). Und Höllenritte per Flugzeug werden sich sicher auch noch finden lassen. So wird es der Lokalredaktion der FAZ gelingen, der grassierenden Misslaunigkeit Futter zu geben. Ich darf ihm vorschlagen, an der Redaktionstür ein Schild anzubringen, das, wie ich neulich an einer Wohnungstür sah, schon Verbreitung findet: gelb mit schwarzer Schrift „Wir sind mit der Gesamtsituation unzufrieden“. Ein erster guter Beitrag zur Änderung wird ja vom Höllenreiter berichtet: Eine Bahnarbeiterin wird beinahe ausgebuht. Beinahe ist natürlich zu wenig. Man hätte ihr die Wut richtig zeigen sollen. Und für Journalisten gilt dann: beobachten, nicht eingreifen.

Leserbrief
Bezug „Politische Farbenspiele“
Lokal Mainz Freitag 23.8.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Fairness gebietet auch dem, der wie ich Nino Haase in der Auseinandersetzung um den Bibelturm als Gegner gegenüberstand, zum Beitrag „Politische Farbenspiele“ eine Ergänzung. Haase ist der Kandidat der CDU, der ÖDP und über die Bürgerinitiative eines Teils der Zivilgesellschaft. Er kann sich mit Recht als parteiunabhängiger Kandidat bezeichnen. Wenn berichtet wird, ohne Ross und Reiter zu nennen, darüber gebe es bei einigen in der CDU Missstimmung, dann wäre der Rat, doch mal bei Mainzer SPD Mitgliedern nachzufragen, wie die es denn finden, wenn ihr Kandidat Michael Ebling in Zeiten, in denen es für die SPD schlecht läuft, seine Parteizugehörigkeit nicht ausweisen möchte. Er, der seine gesamte Karriere parteibezogen ausgerichtet war, und auch als Oberbürgermeister seine SPD – Ämter (u.a. Vorsitzender SPD Rheinhessen) nicht ruhen lässt. Die Wähler schließlich haben die Möglichkeit, ein solches Verhalten als Ausdruck bewundernswerter Flexibilität oder als Haltungsschaden zu bewerten.

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