Aus Mainz vergrault, in Trier geehrt: Neues von Rainer Schäfer, dem „Robin Hood des Abfalls“

08 Apr
8. April 2015

Blog 89/April 2015

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Blog 89/April 2015

Neues von Rainer Schäfer fand sich  im Trierer Volksfreund unter der Überschrift „Die Sieger im Monat März 2015 (http://www.volksfreund.de/respekt/)

„Rund 700 Volksfreund-Leserinnen und -Leser haben ihre Stimmen abgegeben und entschieden: Rainer Schäfer und die Telefonseelsorge Trier haben die dritte Runde des TV-Ehrenamtspreises Respekt! gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

R Schäfer

Mit Rainer macht Müll sammeln mehr Spaß

(Osburg) Einen interessanten Helfer hatten die Osburger bei ihrem Dreck-weg-Tag. Rainer Schäfer, auch bekannt als „Abfall-Robin-Hood“, ist mit den vielen Teilnehmern durch den Ort gezogen. Neben dem Aufräumen an sich verfolgt Schäfer mit seinen Einsätzen das Ziel, Menschen eine Freude zu bereiten.

Rund 80 Teilnehmer haben sich in diesem Jahr wieder dem Osburger Straßenmüll angenommen. Prominenter Mithelfer 2015: der Abfall-Robin-Hood Rainer Schäfer (Mitte, mit orangefarbener Jacke und roter Mütze). TV-Foto: Anja Fait

Osburg. Es sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche, die sich einmal im Jahr zum Großreinemachen in Osburg zusammenfinden. Acht Kubikmeter Müll, darunter ein Fahrrad und Teile eines alten Motorrads haben die rund 80 Freiwilligen alleine in diesem Jahr innerhalb von ein paar Stunden zusammengetragen.

 

Osburger Müllsammeltag

Erste Aktion mit vielen Kindern

Anders als in den Vorjahren wurden die fleißigen Aufräumer am Freitag von einem echten „Müllsammel-Profi“, dem Kröver „Abfall-Robin-Hood“ Rainer Schäfer (45), unterstützt. Initiatorin Alexandra Barth (40) hatte ihn eingeladen, „um den Tag für alle Beteiligten interessanter zu gestalten“. Und das ist ihr auch gelungen.
Sowohl die Helfer, als auch Rainer Schäfer selbst waren mit Begeisterung dabei. „Ich will, dass wir Schilder im Wald aufstellen, wo draufsteht, dass die Leute ihren Müll mit nach Hause nehmen sollen“, meinte etwa der acht-jährige Benjamin nach der erfolgreichen Aktion. Und Sara (16), die jedes Jahr mit dabei ist, fiel auf, „dass die Kinder durch den Gast heute irgendwie motivierter waren als sonst“.
Für Rainer Schäfer war der Osburger Dreck-weg-Tag die erste Säuberungsaktion mit so vielen Kindern. „Das hat mir Spaß gemacht“, sagte er. Besonders gut fand der 45-Jährige, dass er hier schon den Kleinsten „dieses Bewusstsein für eine saubere Umwelt“ vermitteln konnte.
Zur Belohnung hatte Rainer Schäfer jedem Helfer zwei Edelsteine von seiner aktuellen Unrat-Sammel-Tour rund um Idar-Oberstein mitgebracht.
„Früher hab ich den Dreck weggemacht, weil er mich gestört hat und er einfach da nicht hingehört hat, wo ich ihn gefunden habe. Heute mache ich das hauptsächlich, um den Menschen eine Freude zu bereiten“, sagte er. (Trierer Volksfreund 22.3.2015)  http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trierland/aktuell/Heute-in-der-Zeitung-fuer-Trier-Land-Mit-Rainer-macht-Muell-sammeln-mehr-Spass;art8128,4166436

Zur Erinnerung: Als Schäfer in Mainz zu arbeiten begann, zunächst anonym, berichtete die Lokalzeitung und Leser wie Marie-Luise Pörtner schrieben: „Als ich die Säcke sah, dachte ich, ein Wunder sei geschehen und die Stadt kümmere sich um den überall in der Stadt herumliegenden Müll. Aber nein, alles wie gehabt, es wird herumgemäkelt, Mehrarbeit beklagt und die Aktion als illegal bezeichnet.“ (Rhein-Main-Presse, 13.9.2013) Frau Pörtner bezog sich auf die negative Reaktion der Stadtreinigung. Schäfer kam noch einige Male nach Mainz, jedes Mal viel positive Resonanz der Bürger. Das offizielle Mainz schwieg sich dazu aus, kein positiver Kommentar, kein Empfang wie an anderen Orten. Dann agierte der Stadtklüngel: Die Stadtreinigung lancierte über die Lokalpresse ein Jobangebot an Schäfer, dem standepede ein Kommentar in der Zeitung unter der Überschrift „Kein Happy End“ folgte (17.2.2014). Behauptet wurde, Schäfer habe „ein attraktives Jobangebot des Mainzer Entsorgungsbetriebs“ abgelehnt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Schäfer lediglich die Aufforderung erhalten, seine Bewerbungsunterlagen einzureichen. Es hatte kein Gespräch stattgefunden, es gab keine Job-Beschreibung, kein Gehaltsangebot.  Aber es reichte zur Diffamierung: „Er lehnt die Chance ab, seiner offensichtlichen Passion in offizieller, vor allem aber bezahlter Mission nachgehen  zu können; das macht ihn unglaubwürdig und schürt leider auch die Vorurteile ,.., nämlich zu wählerisch oder nicht arbeitswillig zu sein.“ Dass das Angebot kein ernsthaftes , auf Schäfers besondere Art eingehendes war, zeigt – sicher unabsichtlich- der Schlusssatz des Kommentars: „Will er weiter als Abfall-Robin-Hood gefeiert werden, sollte er einen Weg finden, sich damit auch seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.“ Beim Stadtreinigungsamt hatte man also beim Jobangebot daran nicht gedacht. Woran dann? Einen Unliebsamen entweder liebsam zu machen oder als asozial zu entlarven?  Dass die Lokalzeitung, die erst durchaus engagiert Schäfers Auftreten verfolgte, bei diesem intriganten Spiel mitmachte, zeigt: Bürgergesellschaft kann sich der Unterstützung durch die Medien nicht sicher sein. Sie muss für eigene Öffentlichkeit sorgen, bis die lokalen Monopolmedien merken, dass sie auf der bisherigen Tour „Im Zweifelsfall mit den Oberen“ keinen Erfolg mehr haben. Der „Trierer Volksfreund“ zeigt den neuen Weg.

Mit herzlichen Grüßen

Henning v. Vieregge

P.S. Nachtrag 12. April: Rainer Schäfer schreibt, er habe nun auf gelbe Säcke mit Aktionsaufkleber umgestellt mit Stempel Aufschrift Abfall Robin Hood. Er meint  : „Die gelben Tüten schaffen mehr Vertrauen.“ Was wieder beweist: Schäfer versteht etwas von Markenführung, er ist eine Marke und verhält sich so. Er berichtet weiter, er sei neulich noch wieder in Mainz gewesen,  „weil mich ein Bürger um Hilfe bat
wegen der Koblenzerstr. “ Die Tüten seien am nächsten Tag vom Entsorgungsbetrieb abgeholt worden,  und man habe ihm, auch die Kollegen vom Entsorgungsbetrieb, zugewunken, manche hätten ihn kennengelernt. Schäfer: „Ich denke, ich schau noch einmal Muttertag in Mainz vorbei.“ Das wäre doch eine Chance für die AZ und den Mainzer Entsorgungsbetrieb (von OB Ebeling und Gründezernentin Eder mal ganz abgesehen) , ein bisschen Wiedergutmachung, Normalisierung und Ehrung zu betreiben.

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