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„Es gibt nicht nur die eine Aktion Gemeinsinn“

11 Mai
11. Mai 2015

Brief 94/ Mai 2015

Guten Tag,

am 30.4. 2015 fand die Abschlussveranstaltung der Aktion Gemeinsinn im Haus der Geschichte, Bonn, statt. Die Aktion, 1957 gegründet mit dem Ziel, über das Medium Werbung, insbesondere in Form von pro bono Anzeigen, den Gemeinsinn in Deutschland zu fördern, beendete ihre Arbeit mit der Vorlage eines Fazitbuches mit dem Titel „Gemeinsinn. Vom Mutmachen sich einzumischen“, in dem die über 50 Werbe- und Informationskampagnen  nochmals Revue passieren. Bei der Abschlussveranstaltung diskutierten u. a. Rita Süßmuth, Georg Baums, Ivo Bethke, Wolfgang Fürstner, Thomas Krüger und CC. Schweitzer. Cornelie Sonntag-Wolgast moderierte.

Ich war, zusammen  mit Christian Wilmsen, Vorsitzender der Aktion Gemeinsinn. Hier mein  Fazit aus der fast sechzigjährigen Geschichte der Aktion.

Aus der Rede:

Ohne Vertrauen in die verantwortliche eigene Entscheidung, in die Fähigkeit und Bereitschaft des Einzelnen, nicht nur an sein Wohlergehen, sondern auch an das der anderen oftmals vom Leben hart Getroffenen und  Betroffenen zu denken, lässt sich eine aktive, selbstbewusste und handlungsstarke Gesellschaft ebenso wenig aufbauen wie ein sinnvolles individuelles Leben… (30f)

Ohne das starke ICH gibt es kein starkes WIR,  Umgekehrt ist es natürlich genauso: ohne ein starkes WIR kann auch das ICH nicht erstarken. Ausgangspunkt muss der wechselseitige Respekt sein (32)

Meine Damen und Herren, liebe Freunde, Freundinnen, Begleiterinnen und Begleiter der Aktion Gemeinsinn, Sie haben es wahrscheinlich erahnt: ich bin mit einem Zitat meine Rede eingestiegen.  Dieses Zitat drückt besten aus, was die Aktion Gemeinsinn bewirken wollte.  Starkes wir UND starkes ich– das war der Kompass, der unsere Suche nach Kampagnenthemen über fünf Jahrzehnte  auf Kurs hielt.

Ich entnahm diese Sätze dem Buch „Das Gift des Politischen, Gedanken und Erinnerungen“. Sehr verehrte Rita Süssmuth, seien Sie herzlich begrüßt!

Ich lese Ihnen aus dem  Grußwort der Bundeskanzlerin vor:

„Eine lebendige Kultur des sich Einmischens und Mitmischens ist keineswegs selbstverständlich. Aktive Bürgerschaft ist vielmehr eine Zumutung. Sie verlangt Mut, für sich und für andere Verantwortung zu übernehmen. Sie erfordert Mut, Entscheidungen zu treffen, auch wenn deren Forlgen nicht zweifelsfrei absehbar sind. Sie lebt vom Mut, sich auf andere einzulassen und sich nicht darauf zu verlassen, dass sich andere engagieren.“

Wir haben nun  mit dem Eingangszitat, den Voten von Prof Biermann und Bürgermeisterin Klingmüller und dem Zitat der Bundeskanzlerin schon gut Diskussionsstoff entlang dreier Leitfragen. Sie lauten:

  1. Was konnten wir bewirken?
  2. Warum steigen wir aus?
  3. Was ist unser Vermächtnis?

Zu allen drei Fragen stehen Antworten in unserem Abschlussbuch. Mir bleiben Akzente.

Zur Wirkung:

Wenn es heute darum geht, die Pforten der Aktion Gemeinsinn zu schließen, müssen wir den Blick zurück nicht scheuen. Das eben erwähnte Buch, das wir Ihnen heute vorlegen, führt diese Verdienste vor Augen. Es war unsere Absicht, unsere  Kampagnen, Veranstaltungen und Materialien auf diesem Weg noch für eine Weile wach zu halten. Ohne Ulrich Schmid als verantwortlichen Publisher  und Wahid Sarwar als Grafiker wäre uns diese Publikation nicht gelungen.

Hier mein erster Akzent: Meine Damen und Herren, liebe Begleiter der Aktion Gemeinsinn, stellen Sie die einzelne Kampagne ins jeweilige Zeitumfeld und prüfen Sie, inwieweit es den damals Verantwortlichen der Aktion Gemeinsinn gelungen ist, ein Thema zu finden, das weder zu utopisch noch schon abgegrast war und dennoch wichtig.  Denn nur so besteht eine reelle Chance auf Einflussnahme. Politik – und Kommunikationswissenschaftler sprechen heute vom Nudging. Sie  meinen  damit die Möglichkeit von Einflussnehmern, zum richtigen Zeitpunkt auf richtige Weise durch einen kleinen Schubs ein Thema im Kampf um Aufmerksamkeit an die Spitze zu befördern, also dahin, wo Veränderung möglich ist. Genau das haben wir mit den Mitteln der Kommunikation versucht. Wobei wir auf die  Qualität der Kampagnen- Gestaltung Einfluss nehmen konnten, auf die Abdruckmenge der Anzeigen kaum oder gar nicht.

Und warum setzen wir dies nicht fort, Leitfrage 2?

Bei einer Abschiedsveranstaltung besteht die Gefahr jeder Trauerfeier: der Verstorbene wird hemmungslos gelobt. Dagegen mögen wir als Personen, die wir involviert waren, keine Einwände haben, aber es tut der Sache nicht gut. Denn es hieße, die Chancen einer Massenkommunikation, Handlungs Veränderungen zu bewirken, völlig zu überschätzen, wenn eindimensionale Kausalität zwischen der Botschaft einer Kampagne und einer Veränderung im politischen, wirtschaftlichen  und gesellschaftlichen Raum reklamiert würde. Es ist im Gegenteil das Kernargument unserer Beschlusslage, die Arbeit der Aktion Gemeinsinn einzustellen: die Kommunikationsbedingungen haben sich derart entscheidend verändert, dass mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, Aufwand und Ertrag in eine Schieflage geraten sind. Aus der kommen wir mit unseren überschaubaren Chancen, Ressourcen zu aktivieren, nicht heraus. Wir haben dies nach einem sorgfältigen fast zweijährigen Sondierungsprozess konstatieren müssen. Ich danke allen internen und externen Experten für ihre Mitarbeit. Hier mein zweiter Akzent: Wer an der Richtigkeit unseres Auflösungsbeschlusses zweifelt, dem steht der Weg zur praktischen Konsequenz aus dieser Anzweifelung offen.

Leitfrage 3: Was bleibt als Vermächtnis?

Akzent Nummer Drei:  Wir bekennen uns zum  Segen des Scheiterns. Wir 68er und wir Babyboomer –hier im Raum nicht gerade unterdurchschnittlich vertreten-  haben vom Scheitern wenig mitbekommen. Wir sind Glückskinder der Menschheitsgeschichte und somit Pechvögel beim Scheitern, je nachdem. Aber nicht nur der Einzelne, auch Organisationen können scheitern. Und es kann gefragt werden, was daran gut ist. Die Aktion Gemeinsinn  ist mit ihrer Form des Scheiterns –Ankündigung eines mögliches Endes vor zwei Jahren, Schluss- Publikation und dieser Schlussveranstaltung-  im Konzert der Nonprofitorganisationen  einen ungewöhnlichen, ich meine mutigen und hoffentlich fruchtbringenden  Weg begangen. Dieser Weg war auch intern nicht unbestritten, wie könnte es anders sein. Aber ist ein stolzer Abgang  nicht besser als stilles Davonschleichen aus dem Feld der Aktivität?  Hier waren der Ehrenvorsitzende der Aktion, Prof CC Schweitzer, und ich einer Meinung.  Wir setzen ein bewusstes Signal in der Zivilgesellschaft:  Notwendigkeit und Bedingungen einer erfolgreichen Kommunikation für Gemeinsinn, starkes ich und starkes wir, können  ohne Rücksicht auf uns diskutiert werden. Denn wir haben das Spielfeld verlassen, sichtbar für jeden. Aber nichts als Depris, sondern als unbeirrt pragmatisch-realistische Optimisten.

Akzent Nummer Vier: Ich möchte zum guten Schluss diese Haltung mit einer kleinen Geschichte verdeutlichen, die der Journalist Hajo Schumacher aufschrieb. Schumacher berichtet von einer Podiumsdiskussion, wo er mit anderen sich darin überboten hatte, die Lage in Deutschland möglichst schwarz zu malen. Politik, Bürger, Wirtschaft, Zukunft: Apokalypse now and ever. Da habe ein fünfzehnjährige Mädchen vom Saalmikro aus gesagt: Wir sind doch nicht hier, um uns anzuhören, das alles keinen Sinn hat, dass alles im Eimer ist, dass wir sowieso keine Chancen haben, weil alles den Bach runter geht. Wir wollen etwas lernen, wir wollen was machen und bewegen. Aber das können wir nur, wenn Sie uns wissen lassen, wie das geht.“ Das war vor zehn Jahren. Schumacher hat diese Aufforderung zum praktischen Optimismus zu einem Buch „Mut für Deutschland“ mit wunderbaren Geschichten über bürgerschaftliches Handeln angeregt. Elmar Pieroth hat dieses Buch wiederum zur Gründung der Stiftung Bürgermut inspiriert. Das waren und sind die Mut machenden Kettenreaktionen, auf die es ankommt. Heute können wir sagen: Wer genau hinschaut, sieht: Als wir starteten, gab es eine Aktion Gemeinsinn. Heute gibt es Hunderte, wenn nicht Tausende Aktionen Gemeinsinn, unter welchem Namen auch immer. Und weitere werden folgen.

Das ist unser Vermächtnis. Es drückt sich aus im Titel unseres Fazit Buches: Gemeinsinn.  Vom Mutmachen, sich einzumischen.

Mit besten Grüßen

Henning v.Vieregge

P.S. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich.

 

 

„Halbzeit des Lebens- was nun?“

02 Mai
2. Mai 2015

Brief 93/Mai 2015

Guten Tag,

hier erstes Echo auf mein Hörbuch.

Mit besten Grüßen

Henning v. Vieregge

 

 

 

https://www.ndr.de/ndrkultur/Halbzeit-des-Lebens-Was-nun-von-Henning-von-Vieregge,audio

Aus NDR Kultur 26.5.2015, Aurelia Wendt
Rezension 2
Loring Sittler über  das Hörbuch (aus: e-Magazin Zeitwert http://www.zeitwert-magazin.de/
Rezension 3
Auch wenn bei mir der Ruhestand noch lange nicht winkt war dieses Hörbuch sehr spannend. Auf der Suche nach Ehrenamtlichen werde ich in meinem Beruf immer sein und im Hören bin ich der Gedankenwelt der Neusenioren um einiges näher gekommen. Die gekonnte Mischung zwischen allgemeinen Thesen und Interviewausschnitten lässt ein farbiges Bild entstehen. Ehrenamt, Freiwilligenarbeit, bürgerschaftliches Engagement – wie immer die Begriffe lauten: der Bürger ist gefordert, insbesondere der ältere. Soll er sich fordern lassen? Hat er der Gesellschaft etwas zurückzugeben? Was bringt der Einsatz an freiwilliger unentgeltlicher Zeit ihm oder ihr, was demjenigen, dem die Hilfe gilt, was der Organisation, in der das Engagement stattfindet, was der Nachbarschaft und was der Gesellschaft insgesamt? Fragen wie diese werden im Hörbuch gestellt und beantwortet. Für den Autor gehört Arbeit in dosierter Form, bezahlt und unbezahlt, zum Leben lebenslang. Er spricht vom Silver Patchwork-Life. Mit dieser These will er eine überfällige gesellschaftliche Diskussion anstoßen. Und seinen Generationsgenossen helfen. Beide Vorhaben gelingen ihm überzeugend.
Rezension 4
Format: Audio CD

Das Cover des Hörbuches hat mich gleich angesprochen. Diese Fragestellung hat es punktgenau getroffen, was mich dann mit dem Hörbuch erreicht hatte. Und das Interview mit dem über 100jährigen, der resumiert, wie er die letzten 40 Jahre noch etwas hätte machen können. Sehr schön von den verschiedenen Stimmen vorgetragen, tolle Ideen, vielfältig ist das Thema beleuchtet worden. EIn echter Gewinn- ich werde es ganz oft weiterempfehlen.

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Rezension 5

Von Maria Quadrat am 26. März 2015

Gut gemacht, subtil empfunden, enthält eine Vielzahl von anschaulichen Beispielen aus dem Leben anderer und liefert pragmatische Vorschläge und Anregungen für die Zukunft ab sechzig. Es könnte allerdings lohnen, auch schon vor dem sechzigsten Geburtstag mal reinzuhören, denn zumindest was die „berufsähnliche“ Beschäftigung anbelangt, braucht man sich dann vor dem Alter nicht mehr zu fürchten.

 

Aus dem Booklet:

Älter werden als Chance und Herausforderung – Vieregges Hörbuch macht  überzeugend deutlich, worum es dabei  geht.“  Prof. Dr. Ursula Lehr, Ministerin a. D., Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenverbände (BAGSO), Bonn

 

“ Engagementwillige und Managerkollegen werden Vieregges Text mit Gewinn hören und wertvolle, umsetzbare Impulse mitnehmen„.

Christoph Zeckra, Leiter Generali Zukunftsfonds, Köln

 

Das Hörbuch zeigt Optionen im Unruhestand. Geht es um die Zweitkarriere, fehlt es an Brückenbauern zwischen Unternehmen und Älteren. Wir sind einer.“

Marion Kopmann, Gründerin und Geschäftsführerin  MASTERhora, Frankfurt

 

. Wir empfehlen das Hörbuch auch, weil es überzeugend davon erzählt,  dass ältere Menschen mit ihrem Erfahrungswissen Motor weiterer gesellschaftlicher Entwicklung sein können.“ Franz-Ludwig Blömker, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. (BaS), Bonn

 

Vieregge nimmt seine Hörer mit auf eine ebenso nachdenkliche wie handlungsorientierte Bildungsreise zum Thema „aktives Alter“. Ein Hörerlebnis, das  Mut macht.“ PD Dr. Ansgar Klein, Geschäftsführer  Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement(bbe), Berlin

 

. „Halbzeit des Lebens – was nun?“ gibt auf originelle und unterhaltsame Weise Einblick in die wunderbare Welt des Engagements.“ Tobias Kemnitzer, Geschäftsführer Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (bagfa), Berlin

 

„Die vorgezogene Rede des Hundertjährigen ist ein Glanzstück“. Prof. Dr. Gerhard Wegner, Sozialwissenschaftlichen . Direktor des Instituts der EKD, Hannover

 

Der Text regt an, die zweite Lebenshälfte zu gewonnenen Jahren zu machen: für sich und für eine Gesellschaft des längeren Lebens“ Prof. Dr. Ursula Staudinger, Director Columbia Aging Center, Columbia Universität, New York

 

Weitere Rückmeldungen(Auszüge)

(u.a. Interviewpartner  aus „Der Ruhestand kommt später“)
Joachim Strate  20.3.15, 22.3.

Du bleibst ja konsequent an dem Thema dran. Respekt! Ich finde die Steuerung der Freiberuflichkeit nach wie vor schwer.Meine (virtuelle) Firma heißt c&c für consulting & coaching. Beim Consulting geht’s um Hilfestellung in allen Bereichen des Marketings und der Kommunikation, für Agenturen und den hiesigen Mittelstand. Vor allem das Thema Generationsnachfolge ist virulent. Und das Coaching, das eigentlich meine Hauptaufgabe werden sollte, beginnt ebenfalls zu laufen, vor allem bei meinen Consulting-Klienten. Aber tatsächlich ist der Bedarf noch immer viel größer als die tatsächliche Nachfrage.

Johann C.Lindenberg 27.3.

Trotz vielfältiger Artikel und Bücher zu Themen der demographischen Veränderungen in unserer Gesellschaft fallen mir kaum Darstellungen zu den Lebensformen der aktiven, engagierten Pensionäre auf. Obwohl wir einen steigenden Anteil unseres Lebens in dieser – bei anhaltender Gesundheit –  recht erfüllten Phase verbringen und dabei gesellschaftlich wertvolle Beiträge leisten können, findet hiermit kaum eine Auseinandersetzung statt. Über die Gründe hierfür kann man trefflich spekulieren. Wäre diese Bevölkerungsgruppe eher als benachteiligt wahrzunehmen, würden sich vermutlich Institutionen, Medien und die Politik damit auseinandersetzen. Aber good news is no relevant news …

Luise Müller, 21.3.

Obwohl “ meine Halbzeit“ ja schon lange vorbei ist, bin ich trotz allem noch sehr aktiv geblieben. Unser Sohn hat die SKR weiter gut entwickelt, und mein Mann und ich haben die oIK noch als Manager behalten. Ich baue derzeit das China-Geschäft mit Erfolg auf. Zwischenzeitlich war ich auch als SES-Tourismus-Beraterin in Usbekistan für 3 Wochen, und meine eigenen Missions-Projekte in Sambia unterstütze und berate ich weiter.

Jetzt mit 75 überlege ich mir schon, meine Tätigkeiten zu reduzieren, das Alter braucht mehr Ruhe und Muße.

Diese Erkenntnis habe ich jetzt und beginne damit in diesem Jahr – so hoffe ich.

Rolf Homann 21.3

Danke für Deine Mail. Wir sind aber nach wie vor in Thailand, von gelegentlichen Tauchurlauben auf den Philippinen, Celebes, West Papua und Micronesien mal abgesehen. Wir versuchen unseren selbst formulierten Lebensmaximen nach wie vor gerecht zu werden und den Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung nicht allzu gross werden zu lassen. Das Themenfeld „Mit Anstand und Würde altern“ interessiert uns naturgemäß (!) auch sehr, allerdings eher in seiner praktischen, als seiner theoretischen Erscheinungsfrom.

 

 

Nils Abel 29.3.15

Die Thematik ist immer aktuell und noch lange bei vielen nicht angekommen.

Marc-Aurel v. Dewitz 31.3. 15

Ich fühle mich noch etwas getrieben

Hasso Kaempfe 30.3.

Selbst bin ich vom Ruhestand weiter entfernt als zuvor.

Michael Röhrer 21.3, 15

Eine Menge redaktioneller Arbeit und eine gut gelungene Hörpräsentation. Meinen Glückwunsch!

Allerdings setzt das Hören und Verstehen schon eine gewisse kognitive Leistung voraus. Wenn ich mir Seniorenkreise in kirchlichen Gemeinden / Pfarreien vorstelle, die ich vor Jahren als Visitator u. Berater gelegentlich zu besuchen hatte, wären die meisten Teilnehmer mit dem Hören u. Verstehen überfordert. Ich denke, dass auch eine Auswahl, also eine Vorstellung einiger Sequenzen, möglich sein sollte. Meine Wertschätzung für diese umfassende u. ganzheitliche Analyse mit den Folgerungen!

Prof. Dr. Klaus Dörner (per Postkarte 22.3. 15)

…. Da ich nun um Ihre Sensibilität für kommunale Fantasie für den Umgang mit Alten, Dementen weiß, hier (als Gegengabe) mein Highlight meiner 2014 er Reisen: Ende Oktober war ich drei Tage in Baden-Württemberg und an jedem Tag eingeladen zur Gründung eines Bürgervereins für die Alten – in Balingen, Schwenningen und Mülheim /Freiburg. Was ich besonders schön fand: alle Vereine hatten den Titel Generationen – Netz E. V. gewählt und hatte nach ein bis zweijähriger Vorarbeit bereits 60-80 Bürgerhelfer aktiviert. So kann man allmählich schon von einer Bürgerbewegung in Deutschland sprechen.

Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt

vielen Dank für das  interessante Hörbuch zur Halbzeit des Lebens. Ich höre immer wieder hinein und muss sagen: sehr anregend!

 

SPIEGEL-Schnibben bekommt 1100 Reaktionen und ist erstaunt.

26 Apr
26. April 2015

Blog 92/ April 2015

 

Guten Tag,

das Thema Journalisten & Leser ist eines von denen, die mich immer mal wieder beschäftigen, wobei ich fassungslos bin über die geradezu selbstzerstörerische Arroganz mancher Journalisten ihren Lesern gegenüber. (Vergl. Blog 78,80,88  )

Ich dokumentierte den selbstkritischen Beitrag von Cordt Schnibben im SPIEGEL zu diesem Thema. (Blog  88 )

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelblog/im-neuen-spiegel-die-neue-macht-der-leser-a-1020749.html

Nun schrieb Schnibben an die, die ihm geschrieben haben (wozu ich gehöre). 

Dieser Brief zeigt

– das Thema ist heiß.

– der Journalist zeigt Wirkung.

– die Chefredaktion reagiert.

Mit besten Grüßen

Henning v. Vieregge

Hier der Brief:

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
 
in den letzten Wochen habe ich mich gefühlt wie ein Mensch, der einen kleinen Stein ins Wasser wirft und damit einen Tsunami auslöst. Herzlichen Dank für die mächtige Welle! Bis heute bekomme ich Mails und Briefe, manchmal 3 und 4 Seiten lang, es sind über 1100 geworden.
 
Ich bin überwältigt von der Ernsthaftigkeit und Konstruktivität, mit der Sie der Bitte um grundsätzliche Äußerungen, um Kritik und Vorschläge nachgekommen sind. Eine lang geplante Auslandsreise und eine zähe Grippe haben verhindert, dass Sie schon eher eine ausführliche Antwort bekommen. Inzwischen sind auch die hundert Glücklichen ausgelost, die zum Leser-Dinner eingeladen sind, sie bekommen demnächst eine Benachrichtigung per Mail.
 
In vielen Zuschriften haben Sie zum Ausdruck gebracht, dass ein Essen für viele nicht so wichtig ist wie ein Redaktionsbesuch. Darum habe ich in Gesprächen mit der Chefredaktion erreicht, dass jeder, der möchte, in den nächsten Monaten an einer Gruppen-Diskussion mit der Chefredaktion und der Dokumentation teilnehmen könnte. Das kann immer am Freitag stattfinden, zwischen 15 und 17 Uhr. Wer von Ihnen Interesse daran hat, schickt bitte einfach eine kurze Mail zurück.
 
In vielen Ihrer Zuschriften stecken kluge Gedanken und Vorschläge, deshalb wäre es zu schade, wenn die nun in meinem Schreibtisch verschwinden. Ich habe sie gebündelt und an die Chefredaktion weitergegeben.
 
Darüber hinaus möchten wir die Diskussion unter Ihnen und mit SPIEGEL-Redakteuren anregen und richten auf SPIEGEL ONLINE einen Leserblog ein, in dem Sie in Zukunft über das Heft diskutieren können. Zu Beginn stelle ich – zur Anregung – einige Ihrer Zuschriften in den Blog, jeden Tag einen neuen. 
 
Sie finden den „Leserblog 1168“ auf der Website unter „Blogs“, rechts neben dem täglichen Kommentar von Jakob Augstein, Jan Fleischhauer & Co. Die Beiträge können Sie kommentieren und nach der Anlaufphase auch eigene Texte zur Diskussion stellen. Sie müssen sich einmalig anmelden (siehe Anhang). Der Leserblog wird Montag freigeschaltet.
 
Nach Lektüre der über 1100 Zuschriften ist mir klar geworden, was wir an Ihnen haben. Deshalb werde ich Sie in Zukunft darüber informieren, welche Themen ich recherchiere, um möglicherweise Rat und Hinweise zu bekommen.
 
Jetzt zum Beispiel denke ich gerade darüber nach, ob ich in eines der griechischen Dörfer fahre, in denen die deutsche Wehrmacht wütete. Ich war oft als Tourist in Griechenland, diese Seite unserer Beziehungen habe ich ignoriert. Würde Sie eine Reportage interessieren, die auch die mögliche Berechtigung von Reparationszahlungen thematisiert? Kennen Sie vielleicht solche Dörfer oder Angehörige von deutschen Soldaten, die während des Krieges in Griechenland stationiert waren?
 
Ich hoffe, all das ist in Ihrem Sinne. Wenn Sie einfach nur jede Woche ein gut recherchiertes und gut geschriebenes Heft lesen wollen, sind Sie uns natürlich genauso willkommen.
 
Einen Vorwurf mache ich mir: Ich hätte bereits zum 10. Dienstjubiläum auf die Idee kommen können, den Kontakt zu den Lesern zu intensivieren. Noch einmal herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit.
 
Ein schönes Wochenende und bis bald, so oder so!
 
Ihr
Cordt Schnibben

 

Die „Generationsbrücke“ überspringt mit Bedacht zwei Lebensalter, ein Gespräch mit dem Gründer

21 Apr
21. April 2015

Blog 91/April 2015

Guten Tag,

Was passiert, wenn ein junger Banker nach zehn Jahren Berufstätigkeit seiner Branche den Rücken kehrt, weil sein Herz für die Alten schlägt? Horst Krumbach wurde Social Entrepreneur und ist heute Geschäftsführer der von ihm gegründeten „Generationsbrücke“.

Meine erste Frage:

Was macht die Generationsbrücke?

Krumbachs Antwort:

Die Generationsbrücke Deutschland ist das erste generationenverbindende Sozialunternehmen Deutschlands und bringt Kinder und Jugendliche regelmäßig und langfristig mit Bewohnern von Altenpflegeeinrichtungen zusammen.
Dies geschieht im Gruppenkontext, aber in einer festen 1:1-Beziehung, sodass persönliche Beziehungen entstehen können. Dies geschieht im Kita- und Schulalltag.

Warum machen wir das? Wir wollen einerseits alten
Menschen in ihrer letzten Lebensphase Glücksmomente vermitteln.

Das kann niemand besser als Kinder, besser als der
bestausgebildete Sozialarbeiter. Andererseits leben wir mit der großen Herausforderung des demografischen Wandels: Kinder
und Jugendliche sollten für die Bedürfnisse, aber auch Einschränkungen alter und pflegebedürftiger Menschen sensibilisiert werden.

Das Thema der demografischen Entwicklung wird in der Gesellschaft viel
zu oft auf die Problematik „Wer zahlt später meine Rente?“ reduziert. Aber die eigentliche Problematik ist doch vielmehr, wie die die Gesellschaft mit sich selbst umgeht und wie die immer weniger werdenden Kinder
und Jugendlichen den immer mehr alten und pflegebedürftigen Menschen begegnen, mit welchem Respekt, mit welcher Toleranz und mit welcher Freude. Zu dieser Thematik leistet die Generationsbrücke
einen kleinen, aber sehr wichtigen Beitrag.
Wir sind ein Beispiel von möglichen Initiativen,
die sich rund um dieses Thema
ranken

Das Interview erschien im VerbändeReport Nr. 3/2015

Lesen Sie das gesamte Interview

Generationsbrücke

Es lohnt sich.

Mit besten Grüßen

Henning v. Vieregge

Warum gibt es kein Service Learning an den Mainzer Hochschulen? Und wenn schon, dann bitte im Generationen-Tandem

09 Apr
9. April 2015

Blog 90/April 2015

 

Guten Tag

Einladung für Studierende in Mainz zu einer  Informationsveranstaltung:

Service Learning im Tandem – Ein Angebot für Studierende des 3. Lebensalters und Studierende der JGU und der FH Mainz

Mittwoch, 22. April 2016, 16-18 Uhr, Professorenhaus auf dem JGU-Universitätsgelände

Service Learning- was ist das denn? Und dann im Tandem  Ältere/Jüngere, wie soll das gehen? 

Wir stellen Ihnen das an vielen Hochschulen (u.a. Mannheim, Kassel, Oestrich-Winkel) erprobte Lernkonzept  „Service Learning“ vor und bieten vier konkrete Einstiegsmöglichkeiten im Raum Mainz. Sie können aber auch ihrerseits ein Projekt, in dem Sie bereits arbeiten, präsentieren und Mitstreiter/innen suchen und dadurch ins Gesamtprojekt integrieren. Die Teilnahme an der Auftaktveranstaltung ist kostenlos und verpflichtet Sie zu nichts.

Erläuterung Wir wollen Ihnen reizvolle Angebote präsentieren und gleichzeitig ein (kleines) universitäres Begleitprogramm und die Verbindung mit Älteren (Studierende im Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung ZWW)  im Projekt anbieten. Sie können aber auch ein Projekt, in dem Sie bereits arbeiten, vorstellen und Mitstreiter/innen suchen.

Erläutert wird das Konzept „Service Learning“.(SL) . Hier verlassen die Studierenden den Campus, um in einem begrenzten Umfang von 20 Std. bis 40 Stunden innerhalb eines Semesters sozial oder gesellschaftlich tätig zu werden. SL hilft, die Erfahrungen im Projekt hinsichtlich ihrer Bewertbarkeit und Übertragbarkeit auf andere Zusammenhänge zu reflektieren.  Dabei spielt der Umgang mit Werten und Wertekonflikten und mit den eigenen kognitiven Grenzen eine wesentliche Rolle. Die selbstständige Akquise eines geeigneten Engagements ist Teil des Programms. Wir vermitteln jedoch gerne die Teilnehmer z.B. an einen der folgenden Services:

  • Unterstützung von „Rock your Life – Mainz“: Mentorenprogramme für Jugendliche
  • Hilfe für Obdachlose in Mainz und Wiesbaden: Ausgabe von Lebensmitteln und Kleidung
  • Hilfe für Asylsuchende mit akademischem Abschluss in Kooperation mit der Uni Mainz
  • Unterstützung des professionellen Auftritt der Behindertenwerkstätten Mainz

Lernziele des Seminars sind eine Steigerung der eigenen Selbstwirksamkeit, die Entdeckung von fremden Lebenswelten und ein bewussterer Umgang mit Werten und Wertekonflikten durch das Erfahrungslernen. Wir wollen in diesem Seminar untersuchen, was mit uns passiert, wenn wir uns stärker für ein gesellschaftliches Thema engagieren als bisher. Welche Konflikte treten dabei auf, welche Wandlungen finden statt und wie kann man strategisch damit umgehen?
Es soll der bundesweit in dieser Form erstmalige Versuch unternommen werden, jüngere und ältere Studierende in Teams zusammen zu führen und dabei die Besonderheiten eines solchen generationsübergreifenden Zusammenwirkens herauszuarbeiten.

Der genaue Ablauf wird in der Auftaktveranstaltung diskutiert und mit denen, die sich engagieren wollen, vereinbart. Die Teilnahme an der Startveranstaltung verpflichtet Sie zu nichts. Eine Anmeldung beim ZWW ist nicht notwendig, eine vorherige Kontaktaufnahme würde uns aber helfen.

Erfolgreiche Teilnahme wird mit einem Zertifikat über das gesellschaftliche Engagement des Studierenden bescheinigt.

Dr. Henning von Vieregge, ZWW, henningvonvieregge@gmail.com , T. 0172 7825430

Dr. Marcus Kreikebaum, European Business School EBS  Oestrich-Winkel,  marcus.kreikebaum@ebs.edu

 

Aus Mainz vergrault, in Trier geehrt: Neues von Rainer Schäfer, dem „Robin Hood des Abfalls“

08 Apr
8. April 2015

Blog 89/April 2015

Guten Tag,

Blog 89/April 2015

Neues von Rainer Schäfer fand sich  im Trierer Volksfreund unter der Überschrift „Die Sieger im Monat März 2015 (http://www.volksfreund.de/respekt/)

„Rund 700 Volksfreund-Leserinnen und -Leser haben ihre Stimmen abgegeben und entschieden: Rainer Schäfer und die Telefonseelsorge Trier haben die dritte Runde des TV-Ehrenamtspreises Respekt! gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

R Schäfer

Mit Rainer macht Müll sammeln mehr Spaß

(Osburg) Einen interessanten Helfer hatten die Osburger bei ihrem Dreck-weg-Tag. Rainer Schäfer, auch bekannt als „Abfall-Robin-Hood“, ist mit den vielen Teilnehmern durch den Ort gezogen. Neben dem Aufräumen an sich verfolgt Schäfer mit seinen Einsätzen das Ziel, Menschen eine Freude zu bereiten.

Rund 80 Teilnehmer haben sich in diesem Jahr wieder dem Osburger Straßenmüll angenommen. Prominenter Mithelfer 2015: der Abfall-Robin-Hood Rainer Schäfer (Mitte, mit orangefarbener Jacke und roter Mütze). TV-Foto: Anja Fait

Osburg. Es sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche, die sich einmal im Jahr zum Großreinemachen in Osburg zusammenfinden. Acht Kubikmeter Müll, darunter ein Fahrrad und Teile eines alten Motorrads haben die rund 80 Freiwilligen alleine in diesem Jahr innerhalb von ein paar Stunden zusammengetragen.

 

Osburger Müllsammeltag

Erste Aktion mit vielen Kindern

Anders als in den Vorjahren wurden die fleißigen Aufräumer am Freitag von einem echten „Müllsammel-Profi“, dem Kröver „Abfall-Robin-Hood“ Rainer Schäfer (45), unterstützt. Initiatorin Alexandra Barth (40) hatte ihn eingeladen, „um den Tag für alle Beteiligten interessanter zu gestalten“. Und das ist ihr auch gelungen.
Sowohl die Helfer, als auch Rainer Schäfer selbst waren mit Begeisterung dabei. „Ich will, dass wir Schilder im Wald aufstellen, wo draufsteht, dass die Leute ihren Müll mit nach Hause nehmen sollen“, meinte etwa der acht-jährige Benjamin nach der erfolgreichen Aktion. Und Sara (16), die jedes Jahr mit dabei ist, fiel auf, „dass die Kinder durch den Gast heute irgendwie motivierter waren als sonst“.
Für Rainer Schäfer war der Osburger Dreck-weg-Tag die erste Säuberungsaktion mit so vielen Kindern. „Das hat mir Spaß gemacht“, sagte er. Besonders gut fand der 45-Jährige, dass er hier schon den Kleinsten „dieses Bewusstsein für eine saubere Umwelt“ vermitteln konnte.
Zur Belohnung hatte Rainer Schäfer jedem Helfer zwei Edelsteine von seiner aktuellen Unrat-Sammel-Tour rund um Idar-Oberstein mitgebracht.
„Früher hab ich den Dreck weggemacht, weil er mich gestört hat und er einfach da nicht hingehört hat, wo ich ihn gefunden habe. Heute mache ich das hauptsächlich, um den Menschen eine Freude zu bereiten“, sagte er. (Trierer Volksfreund 22.3.2015)  http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trierland/aktuell/Heute-in-der-Zeitung-fuer-Trier-Land-Mit-Rainer-macht-Muell-sammeln-mehr-Spass;art8128,4166436

Zur Erinnerung: Als Schäfer in Mainz zu arbeiten begann, zunächst anonym, berichtete die Lokalzeitung und Leser wie Marie-Luise Pörtner schrieben: „Als ich die Säcke sah, dachte ich, ein Wunder sei geschehen und die Stadt kümmere sich um den überall in der Stadt herumliegenden Müll. Aber nein, alles wie gehabt, es wird herumgemäkelt, Mehrarbeit beklagt und die Aktion als illegal bezeichnet.“ (Rhein-Main-Presse, 13.9.2013) Frau Pörtner bezog sich auf die negative Reaktion der Stadtreinigung. Schäfer kam noch einige Male nach Mainz, jedes Mal viel positive Resonanz der Bürger. Das offizielle Mainz schwieg sich dazu aus, kein positiver Kommentar, kein Empfang wie an anderen Orten. Dann agierte der Stadtklüngel: Die Stadtreinigung lancierte über die Lokalpresse ein Jobangebot an Schäfer, dem standepede ein Kommentar in der Zeitung unter der Überschrift „Kein Happy End“ folgte (17.2.2014). Behauptet wurde, Schäfer habe „ein attraktives Jobangebot des Mainzer Entsorgungsbetriebs“ abgelehnt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Schäfer lediglich die Aufforderung erhalten, seine Bewerbungsunterlagen einzureichen. Es hatte kein Gespräch stattgefunden, es gab keine Job-Beschreibung, kein Gehaltsangebot.  Aber es reichte zur Diffamierung: „Er lehnt die Chance ab, seiner offensichtlichen Passion in offizieller, vor allem aber bezahlter Mission nachgehen  zu können; das macht ihn unglaubwürdig und schürt leider auch die Vorurteile ,.., nämlich zu wählerisch oder nicht arbeitswillig zu sein.“ Dass das Angebot kein ernsthaftes , auf Schäfers besondere Art eingehendes war, zeigt – sicher unabsichtlich- der Schlusssatz des Kommentars: „Will er weiter als Abfall-Robin-Hood gefeiert werden, sollte er einen Weg finden, sich damit auch seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.“ Beim Stadtreinigungsamt hatte man also beim Jobangebot daran nicht gedacht. Woran dann? Einen Unliebsamen entweder liebsam zu machen oder als asozial zu entlarven?  Dass die Lokalzeitung, die erst durchaus engagiert Schäfers Auftreten verfolgte, bei diesem intriganten Spiel mitmachte, zeigt: Bürgergesellschaft kann sich der Unterstützung durch die Medien nicht sicher sein. Sie muss für eigene Öffentlichkeit sorgen, bis die lokalen Monopolmedien merken, dass sie auf der bisherigen Tour „Im Zweifelsfall mit den Oberen“ keinen Erfolg mehr haben. Der „Trierer Volksfreund“ zeigt den neuen Weg.

Mit herzlichen Grüßen

Henning v. Vieregge

P.S. Nachtrag 12. April: Rainer Schäfer schreibt, er habe nun auf gelbe Säcke mit Aktionsaufkleber umgestellt mit Stempel Aufschrift Abfall Robin Hood. Er meint  : „Die gelben Tüten schaffen mehr Vertrauen.“ Was wieder beweist: Schäfer versteht etwas von Markenführung, er ist eine Marke und verhält sich so. Er berichtet weiter, er sei neulich noch wieder in Mainz gewesen,  „weil mich ein Bürger um Hilfe bat
wegen der Koblenzerstr. “ Die Tüten seien am nächsten Tag vom Entsorgungsbetrieb abgeholt worden,  und man habe ihm, auch die Kollegen vom Entsorgungsbetrieb, zugewunken, manche hätten ihn kennengelernt. Schäfer: „Ich denke, ich schau noch einmal Muttertag in Mainz vorbei.“ Das wäre doch eine Chance für die AZ und den Mainzer Entsorgungsbetrieb (von OB Ebeling und Gründezernentin Eder mal ganz abgesehen) , ein bisschen Wiedergutmachung, Normalisierung und Ehrung zu betreiben.

© Copyright - Henning von Vieregge