Ökologische Nachhaltigkeit beginnt beim Pfanzen und Müll sammeln- Ein Impulsvortrag

23 Mai
23. Mai 2023

295/Mai 2023


Guten Tag,
ich habe bei einem rotarischen Clubwettbewerb zur ökologischen Nachhaltigkeit einen Impulsvortrag gehalten, der deswegen über Rotary hinaus von Interesse sein könnte, weil ich erstens Merkmale einer gelungenen Pflanzaktion aus den Siegerclubs zusammengetragen und zweitens über den Pflanzrand hinaus Vorschläge gemacht habe, die für jede zivilgesellschaftliche Organisation lokal von Interesse sein könnten
Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

5. Mai 2023 Preisverleihung Clubwettbewerb zur Nachhaltigkeit im Distrikt 1820, Bad Homburg
Liebe Repräsentanten der Siegerclubs, Ihr seid in Personalunion die Macher, lieber Governor,
„Gesucht werden starke Ideen und eine starke Praxis zur ökologischen Nachhaltigkeit aus 2022 und 2023“, hieß es im Flyer zum Wettbewerb. Die Sieger- Clubs sind die Avantgarde der Nachhaltigkeit bei Rotary im Distrikt 1820.
Was zeichnet sie aus?
Alle fünf Projekte sind grün.
Ihnen allen liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Zukunft der Erde gefährdet ist und wir etwas tun müssen. Die Überschrift über die Projekte könnte lauten (bei einer Ausnahme, auf die ich zurückkomme) „Rotary pflanzt“, nämlich Blühwiesen, Büsche, Bäume, letztere als Obstbäume oder als Mischwald.

Der Club wurde dazu aktiviert. Es wurde nicht nur Geld gesammelt, sondern -wichtiger noch-Hand angelegt.
Es wurden Verbündete gesucht, in aller Regel Menschen oder Institutionen mit mehr Wissen in dieser Sache.
Jeder Siegerclub-Vertreter hat gesagt: Die Aktion ist in keinem Fall eine einmalige Aktion. Jeder Club sieht sich in der Verpflichtung, am Projekt, in diesem Fall am lebenden Objekt, dran zu bleiben.
Was zeichnet die Sieger, nicht jeder mit allem, sonst noch aus?
1. Dritte, normale Bürger, werden zumeist eingebunden:, per Flyer eingeladen, mit zu pflanzen, mit zu finanzieren.
2. Die lokale Presse wird zur Berichterstattung eingeladen.
3. Schlau, wenn das Wassermanagement gleich mit eingeplant wurde.
4. Clever, wenn dazu Gießkannen aufgehängt werden mit der Aufforderung, doch mit dafür zu sorgen, dass die Bäume den Aufwuchs überleben.
5. Hilfreich, wenn Schilder erklären, um was es geht und wer dahinter steckt.
6. Toll, wenn Zusatzaktionen eingebunden werden wie Bienenzucht und Apfelwein Ernte.
7. Großartig, wenn Schüler in ihrem Unterricht die Schule verlassen und den Pflanzort aufsuchen, wo ihnen klar wird, dass der Apfelsaft nicht in der Flasche entsteht.
„Rotary pflanzt“ ist eine starke Überschrift zu all den Aktivitäten von Clubs, die der Sicherung von Biodiversität dienen. Es ist die beste Einstiegsmöglichkeit in die Thematik der ökologischen Nachhaltigkeit.
Aber was ist mit Müllsammelaktionen, was mit der rotarischen Aktion End Plastic Soup, zu der man mittlerweile sogar einen Bildungskoffer einsetzen kann, der Schülern zeigt, was es mit dieser Thematik auf sich hat? In unserem Distrikts gibt es hierzu ebenfalls engagierte Clubs. Und einer der Siegerclubs pflanzt und sammelt Unrat. Eine Kombi mit Abschlussparty.
Es gibt weitere Ansätze.

• Rotary International hat ein sogenanntes Vision Statement formuliert. Es enthält zwar nicht den Begriff der Nachhaltigkeit (sustainibility) und ruft auch nicht direkt zur Aktion auf, ist aber als vorsichtige Absichtserklärung hilfreich: „Gemeinsam sehen wir eine Welt, in der Menschen beginnen, nachhaltige Veränderungen zu schaffen- weltweit, in unserem Gemeinwesen und bei uns selbst.“ Together, we see a world where people unite and take action to create lasting change — across the globe, in our communities, and in ourselves.
• Gleichzeitig ist ermöglicht worden, dass nun Umwelt-Projekte per Global Grant gefördert werden können
Wer sind wir? Alle Ebenen von Rotary, angefangen beim einzelnen Rotarier über den Club bis in die Weltspitze.
Ein Arbeitskreis Nachhaltigkeit, der sich ursprünglich in unserem Distrikt gebildet hat und mittlerweile deutschlandweit agiert, hat einen Zehn Punkte Aktionsplan zur Nachhaltigkeit aufgestellt.
Ich nenne Ihnen vier Punkte, die für Clubs relevant sind.
– Erstens: Harald Müller, Nachhaltigkeitsbeauftragter im Distrikt, hat in den Clubs angeregt, ebenfalls dort für Nachhaltigkeit jemanden auszugucken. Die Idee dahinter: Man hat das Thema fest verankert. Vorträge können gehalten werden, Projekte entwickelt, Spenden gesammelt, Hand angelegt werden
– Zweitens: der jährliche Action Day sollte in den kommenden Jahren dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet, ob als Baumpflanze Aktion, Müllsammelaktion, was auch immer
– Drittens: Der Club nutzt seine Kapazitäten und startet, wenn es diese noch nicht gibt, eine Initiative im lokalen Umfeld zur Klimaneutralität. In Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich ebenfalls um einen Beitrag zur Klimaneutralität bemühen, wird ein runder Tisch gegründet. Aus diesem heraus werden Bürgerforen zu Einzelthemen etabliert.
– Viertens: Im Visionsstatement von Rotary International ist ausdrücklich von uns selbst die Rede. ESRAG, die Rotary-Organisation, die uns heute die Urkunde geliefert hat, hat eine Initiative „“Every Club cimate friendly“ gestartet, jeder Club soll seine Klimabelastung kalkulieren und vermindern. Passend dazu die Rotaract Initiative „end warming now“. Wenn man sich diese Kampagne weltweit vorstellt, kann man ermessen, was Rotary leisten könnte. Arbeiten wir daran.
Liebe Freundinnen und Freunde, die Tür zum Themenfeld Nachhaltigkeit ist aufgestoßen. Ihr, die Siegerclubs, ab daran einen großen Anteil. Rotary, dort sind Engagement und Kompetenz gebündelt, dort arbeiten aktive Heimatschützer, lokal und weltweit. Richtig angelegte Projekte sind nicht nur von hohem Gemein-Nutzen, sie stärken auch die Freundschaft im Club. Man kann sich also selber einen Gefallen tun und den anderen auch. Was gibt es Gescheiteres?

© Copyright - Henning von Vieregge