Das Urlaubsewige und das Besondere am Beispiel von Langeoog und noch mehr Epistula von Reto
Blog 240/ 5. September 2020
Guten Tag,
gerade schaue ich mir gegen Ende eines kurzen aber schönen Urlaubs die Fotos an. Es gibt drei Gruppen von Urlaubsfotos.
Die vermutlich größte Gruppe sind Motive, ob nun See oder Berge, die mit Erfindung der Fotografie aktuell waren und es auch nach uns bleiben werden, so lange Menschen auf der Erde leben und urlauben: Sonnenuntergänge und Pflanzen z.B.Wir sind jedes Mal überwältigt von der Schönheit und reagieren mit dem Wunsch, das Motiv irgendwie festzuhalten. Wer keine Kamera oder kein Smartphone dabei hat, äußert sein heftiges Bedauern. Nur wenige entziehen sich bewusst diesem Reflex und pochen darauf, das urlaubsewig Schöne im persönlichen Bildgedächtnis zu speichern.
Und dann gibt es Motive, die für einen gewissen Zeitraum gelten. „Guck mal, damals war das Peterle aus dem Sand nicht herauszubekommen“ oder „Mein Gott, war unser Hund damals noch fit.“ Und dann beginnt die Diskussion, ob dies im Jahr X oder Y war, jedenfalls bei der Urlaubsgruppe, deren Vergnügen darin besteht, den gleichen Ort im Jahresabstand zu bereisen.
Das dritte Motivcluster ist jahresaktuell. Es ist, lässt man Familien- und Freundesabbildungen außen vor, die kleinste Gruppe, hier vertreten mit einem Warnschild, das eine holländische Expertengruppe aufgestellt hat, die aufwändig Sand an eine Stelle der Insel schafft, um weiteren Küstenabbruch zu verhindern. Warum bei der Warnschildherstellung niemand, der die deutschen Sprache beherrscht, gegengelesen hat, ist rätselhaft. Im nächsten Jahr sind di Aktion und das Schild Geschichte.
Apropos jahresaktuell: Der Schweizer Reto F. produziert aktuell seine Textsammlungen in einem ruhigen, aber stetig sprudelndem Fluß, so dass ich das Vergnügen habe, weitere Reos hier platzieren zu können.
Epistula 17
Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge