Leserbrief als Gastbeitrag: Pegida und die Medien

21 Jan
21. Januar 2015

81/ Januar 2015

Guten Tag,

da es gerade (Beitrag 79,80) um  das Thema „Leserbrief“ geht: Können Leserbriefe besser sein als die Kommentare der Meinungsprofis? Ich schlage vor, die Antwort am Leserbrief des Wormser Bürgers Ludger Sauerborn zu suchen. Der nachfolgende Text erschien in der AZ vom vergangenen Samstag auf der Leserbriefseite: 

 

Leserbrief zum Artikel „Wer ist das Volk?“ am 07.01.15

Gestern habe ich in einem Bericht Ihrer Zeitung über die Köpfe der Pegidabewegung zum x-ten mal gelesen, dass Lutz Bachman wegen Diebstahls und Drogendelikten vorbestraft ist. Über die einzige Frau im zwölfköpfigen Organisationsteam von Pegida erfahre ich  wörtlich: „Laut Medienberichten ist die Blondine 36 Jahre alt…“.

Man stelle sich einmal vor Ihre Redakteure hätten nach der Wahl von Simone Peter zur Parteivorsitzenden der Grünen geschrieben: „Die Blondine ist 47 Jahre alt.“ Es hätte einen Sturm der Entrüstung gegeben.

Wenn aber die Pegidabewegung diffamiert werden soll, scheint jedes auch noch so unseriöse journalistische Mittel erlaubt. Da werden Ressentiments aus der untersten Schublade schenkelklopfender Stammtische beim Leser zu wecken versucht.

Wäre es nicht Aufgabe einer seriösen Zeitung statt eine Bewegung wie Pegida mit allen Mitteln zu diffamieren, über die Bewegung objektiv zu informieren und sich den Leser selbst ein Urteil bilden zu lassen!

Dazu gehört meiner Meinung nach die 19 Thesen der Pegida den Lesern zugänglich zu machen. Dann kann sich jeder mündige Leser Ihrer Zeitung selbst fragen: Was halte ich davon für richtig? Was für falsch? Ist irgend was rechtsradikal oder gar verfassungswidrig? Oder bin ich gar mit allem  was da gefordert wird einverstanden? Und schließlich kann sich der Leser eine eigene begründete Meinung bilden. Mir scheint, genau da vor haben aber viele Politiker und Medienvertreter Angst.

 Und falls ein Leser jetzt gerne reflexhaft eine der stets griffbereiten Diffamierungskeulen gegen mich schwingen möchte: Ich bin weder eine ungebildete „Dumpfbacke“ noch ein „Nazi im Nadelstreifen“, noch „ausländerfeindlich“, noch ein „abstiegsbedrohter Globalisierungsverlierer“. Ich bin Gründungsmitglied der Grünen und seit über 35 Jahren in verschiedenen Funktionen für diese kommunalpolitisch aktiv. Und ich lebe sehr glücklich mit meiner chinesischen Frau und vier Kindern in einer multikulturellen Patchworkfamilie. 

 

 

 

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