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Flüchtlinge, eine Chance für die Kirchen?

03 Mrz
3. März 2016

Blog 115/ März 2016

Guten Tag,

ein eindeutiges  „Ja“  auf die Frage, ob Flüchtlinge eine Chance für die Kirchen sind, wäre voreilig.

Im Zeitzeichen 3/2016 habe ich mich mit der Positionierung von Kirche, also mit der Frage nach Führung in der Flüchtlingskrise beschäftigt und eine deutlichere Positionierung eingefordert. Dies lässt sich nicht durch flottere und besser besetzte Öffentlichkeitsarbeit bewerkstelligen. Dies fordert den gesamten Apparat. Noch genauer: Alles, was unter dem Signum christliche Organisation tätig ist, ist Teil des Ganzen. Nötig wäre ein „Collective Impact“ System. Wie fast immer liegt in der Theorie alles vor. Jeder, der will, kann sich das Wissen zu diesem Ansatz zusammengoogeln. Aber vom Wissen zum Handeln ist ein weiter Weg. Er wird nicht viel kürzer, wenn die Kanzlerin allen (und nicht nur den staatlichen ) Organisationen mehr Flexibilität abfordert.

Zeitzeichen-Nr.-3-2016

 

Mit besten Grüßen

Henning v. Vieregge

 

 

Die absurde These von der Geronto-Maskulinisierung

09 Feb
9. Februar 2016

Blog 114, Febr. 2016

Guten Tag,

jeder verrennt sich mal. So der Münchner Soziologe Armin Nassehi in einem Essay in der „Welt“ vom 8. 2.2016. Unter dem Titel „Empörte Grauköpfe“ kanzelte der Soziologe ältere Kollegen ab, die zur Flüchtlingsfrage Thesen vertreten, die Nassehi missfallen. (Peter Sloterdijk, Rolf Schneider, Botho Strauß). Und stellt der durch die Flüchtlinge erfolgten „Maskulinisierung“ flugs die „Geronto-Maskulinisierung“ der Intellektuellen entgegen; immerhin ein kreativer Befreiungsschlag aus einer offensichtlichen unangenehmen Debatte. In heutigen Leserbriefen bekommt Nassehi sein verdientes Fett ab: „intellektuell unbefriedigend und sexistisch“ findet Bernhard Winters. Dem schließe ich mich an.

Das Beispiel zeigt, wie schnell ältere Menschen wegen ihres Alters ins Abseits gedrängt werden. Das Alter nicht als Beleg für Weisheit, sondern als Beleg für Dummheit und Schrankenlosigkeit. Dabei taugt das Alter weder  für das eine noch für das andere. Der Philosoph Eduard Spranger hat dazu in einem Rundfunkbeitrag „Altsein als Aufgabe“ 1958  das Treffende gesagt: “ Von denen, die innerlich nicht mehr weiterwachsen, können wir gebührend schweigen; erst recht von denen, die vertrotteln. Reden wir von denen, die noch aufwärts gehen.“

Ich tue dies in meinen Vorträgen: Mit denen reden, die als Ältere etwas bewegen wollen. Die nächsten Vorträge, immer jeweils mit den Freiwilligenagenturen vor Ort verabredet, finden Im März in Saarbrücken und Fulda und im April in Schweinfurt und Beckum statt. (Näheres in der Terminliste).

Anbei ein Zeitungsbericht über den Vortrag im Haus der Stadtgeschichte in Offenbach am 2.2.2016 und die Werbung für den Vortrag in Saarbrücken.

 

2016 Saarbrücken Lesung_Vieregge_Fly2016 16.02.04

 

OP-Artikel_Babyboomer-Vieregge 02.02.16

Mit herzlichen Grüßen

Henning v. Vieregge

Wir werden älter und das ist gut so.

29 Jan
29. Januar 2016

Blog 113/Febr. 2016

Guten Tag,

der Schweizer Soziologe Peter Gross hat in seinem Buch „Wir werden älter. Vielen Dank. Aber wozu?“ einige spannende Thesen zum älter werden entwickelt. Ich greife zwei heraus.

Im Zusammenhang mit der Flüchtlingswelle wird in Deutschland einmal mehr die Polemik gegen die Vergreisung der Gesellschaft aus der Argumentationskiste geholt, um  dagegen dann die Jugendlichkeit der Flüchtlinge zu setzen. Als ob die Jugend der Flüchtlinge ein Wert an sich ist. Gross: „Die Altersgesellschaft ist weder Albtraum noch evolutionäre Sackgasse, sondern das in langen Auseinandersetzungen erkämpfte Ergebnis einer freiheitlich offenen Gesellschaft.“ Die Altersgesellschaften wie Deutschland, Österreich, Schweiz, Japan seien „keineswegs die Schlusslichter der Weltzivilisation, sondern Weltmarktführer der Mäßigung.

Man muss sicher acht geben, dass auf die übertrieben euphorische nun nicht eine übertrieben pessimistische Debatte über die Chancen der Integration der Flüchtlinge geführt wird. Das konsequent nicht-defizitäre , sondern auf die Gewinnmöglichkeiten ausgerichtete Nachdenken öffnet Chancenfenster. Man muss sich aber auch fragen, was für unser Leben essentiell ist und keineswegs preisgegeben werden darf. Die größte Gefahr liegt in krampfhafter Beschönigung durch Faktenmissachtung und vorwegnehmender Selbstzensur.

Der Hinweis von Peter Gross auf den zivilisatorischen Wert des demografischen Wandels ist wertvoll. Er kann davor schützen, dass aus politischer Opportunität wieder das Überalterungsgeschrei angestellt wird. Vielleicht liegt der Sinn des langen Lebens, so meint Gross, und diers ist der zweite Gedanke, den ich zur Diskussion stellen möchte, in der „Beruhigung und Befriedung einer unduldsamen und sich selbst andauernd überfordernden und letztlich sich selbst verzehrenden Gesellschaft“. Das ist ein steiler Gedanke. Er wird offensichtlich von Reimer Gronemeyer, einem deutschen Fachkollegen, geteilt. Er setzt auf eine „schöne Altersmüdigkeit“ und „eine Art kreativer Passivität“ , mit der die Älteren sich der „Gewalt der Positivität“ und der rasenden Zeit entgegenstellen könnten. (Reimer Gronemeyer, „Alt werden ist das Schönste und Dümmste, was einem passieren kann.“)

Gregor Gysi, das will ich nachtragen, wurde in einem TV-Gespräch am 29.1.2016 gefragt, was die Bedingungen eines Politikers aus der ersten Reihe mit einem machten. Er verliert, sagte Gysi sinngemäß, die Fähigkeit des Zuhörens und damit auch die Fähigkeit, den Anderen zu verstehen. Wie das praktisch passiert? Nun : Ein Ministerium lädt zu einem Sachverhalt kundige Menschen ein, um  „im Dialog mit Ihnen zu lernen“. So etwa steht es in dr Einladung und so etwa sagt es der Minister, die Ministerin, die Staatssekretärin, der Staatssekretär in der Einleitungsrede. Kaum ist die vorüber, beginnt ein Rauschen der Bedeutsamkeit. Dieses Mal ist es das Abrauschen, wenige Minuten vorher war es das Anrauschen. Die Politprominenz zieht ab, sorry, man muss schließlich regieren. Die Hohen Beamten im Schlepptau. Sorry, die werden gebraucht. Spätestens zur Mittagspause verschwinden auch die niedrigen Beamten und dann sind die kundigen Bürger unter sich. Die Veranstaltungsagentur sorgt für Fotos und eine Nachbroschüre, in deren Vorwort die Politprominenz unterstreicht, wie wichtig die Konferenz war, um sich über die unterschiedlichen Standpunkte auszutauschen. „Politik zum Anfassen“ eben. Solches Verhalten ist beileibe nicht nur in der Politik vertreten. Die meisten großen Institutionen haben sich zu derart komplexen Gebilden aufgebauscht, dass die Aktiven pausenlos  zwischen den Binnenakteuren zu moderieren und und die reißenden Netze zu flicken haben.

Die störendste Figur in solchem Gehapsel ist ein Mensch mit Zeit und Ideen. Zeit ist schließlich nicht vorhanden und Ideen werden heute nicht gebraucht und morgen auch nicht. Könnten hier die Älteren und Alten in destruktiver Konstruktivität den Sand des Zweifels und des Fragens in das autistisch funktionierende Getriebe schütten? Oder sind wir chancenlos, wie Gronemeyer, Gross und Gysi, die drei skeptischen Gs, es beschreiben?

Loslassen
 

Mit herzlichen Grüßen

Henning v. Vieregge

 

Kölner Sylvesternacht: Was kann Kirche tun?

06 Jan
6. Januar 2016

Blog 112/Januar 2016

Guten Tag,

aus dem aktuellen Anlass der Sylvesternachtsereignisse rund um Dom und Hauptbahnhof in Köln stellt sich die Frage, was die Kirche(n) zur Integration beitragen können.

Nagelprobe wird  die Aufgabe der Integration

Auf die Nothilfe, am besten parallel dazu, folgt der Integrationsprozess. Manche tun so, als sei dies mit dem Erlernen der Sprache getan. Das ist bei weitem zu kurz gedacht. Es geht es um die Frage, was uns essenziell also keineswegs aufgebensfähig, und was uns wichtig aber nicht essenziell ist. Und umgekehrt, was diejenigen, die sich in diese Gesellschaft  einleben wollen, an Wertvollem mitbringen, aus dem sich Schritt um Schritt ein neues „Wir“ formt. Dies ist kein Prozess, der durch gemeinsames Lesen des Grundgesetzes erfolgreich sein kann.

Kann Kirche hier durch ihre Gemeinden (sinnvoll verstärkt durch alle anderen kirchlichen Organisationen, die bereit sind, nicht von oben zu reden sondern lokal zu agieren) vor Ort eine wichtige Aufgabe ausfüllen, bei der es um die Formulierung und das Vor-Leben von Werten in einer offenen Gesellschaft geht?  Kann Kirche diese für die Zukunft der Gesellschaft zentrale Aufgabe  mit ihrem bisherigen Haupt – und ehrenamtlichen Personal bewältigen? Oder führt das Annehmen der Aufgabe nicht vielmehr zur Notwendigkeit  einer Kooperation mit allen Bürgern, auch und gerade denen , die nicht nur abseits der Kirche stehen, sondern auch Angst vor der Zukunft in dieser neuen deutschen Melange haben, auf die sich niemand vorbereitet hat ? Kirche wird in diesem Prozess ohnehin verändert. Es wäre für sie und die Gesellschaft besser, sie nimmt die Aufgabe an.

Dazu ist eine stärkere Öffnung zur Gesellschaft unvermeidlich. Mit ihrem bisherigen Ehrenamtspersonal wird die Aufgabe nicht zu bewältigen sein.

Mit besten Grüßen

Henning v. Vieregge

P.S. Der vorstehende Text ist ein Ausschnitt aus einem längeren Text zum Thema „Kirche, Ehrenamt und Flüchtlingsfrage“, der im Hessischen Pfarrblatt erscheinen  wird.

Malteser fordern auf, FDP hat’s verschlafen:Neujahrsvorsatz Engagement

04 Jan
4. Januar 2016

Blog 111/Januar 2016

Guten Tag,

natürlich weiß ich, dass im Januar die Sportstudios überfüllt sind. Das hört man immer wieder. Am eigenen Leib spüre ich die guten Vorsätze der Anderen beim morgendlichen Schwimmen. Neben den Sicht- und Grüßbekannten kommen Neue, aber die wenigsten schaffen es, vom einmaligen „Hurra, ich habe meinen Schweinehund überwunden“ Ereignis in die Regelmäßigkeit zu kommen. Die lautet: „Mist, ich habe heute verschlafen. Da fehlt mir was den ganzen Tag.“

Was ich noch nicht wusste: Beim Festival der guten Vorsätze zum Jahreswechsel fehlt auch die Absicht nicht, sich ehrenamtlich/bürgerschaftlich zu engagieren. Das jedenfalls sagt Lioba Abel-Meister, Leiterin des Ehrenamtsprogramms der Malteser in Frankfurt. Dass es diese Stelle gibt und dies bei den konservativ-katholischen Maltesern, zeigt: Immer mehr Organisationen der Zivilgesellschaft professionalisieren ihre Suche nach Freiwilligen. Die Malteserin: „Wir machen punktuelles Ehrenamt möglich… Wir halten die Arbeitszeiten flexibel.“ Ihr Rat: „Auf jeden Fall anrufen. Zum Nachdenken bleibt dann noch genug Zeit. Wir überreden niemanden.“(FAZ Frankfurt vom 3012.2015 S.30)

 

Dahrendorf und Dutschke

Manche Parteien haben die Veränderung beim Engagement  noch nicht begriffen.  Bekanntlich wird in Rheinland-Pfalz , in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt  am 13. März ein neuer Landtag gewählt. Gerade für die FDP steht viel auf dem Spiel. Sie muss  ihre Relevanzzuschreibung zurückgewinnen, sonst bleibt sie an der 5 Prozent Hürde hängen. Geht man auf die Seite der FDP Mainz und sucht den Button „Unterstützung“ oder „Sympathisanten“ oder „Engagement“, such man vergebens. Halt, da ist ein Button „Mitmachen“. Der aber führt zu einem Formular. „Aufnahmeantrag“. So zeigen ausgerechnet die Liberalen, die in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhundert mal als Partei nahe an Protest und Bürgerinitiativen stand (man erinnert sich an das berühmte Bild von Ralf Dahrendort und Rudi Dutschke im öffentlichen Streitgespräch), dass sie vor lauter Selbstbeschäftigung den Anschluss an die Entwicklungen in der Zivilgesellschaft verpasst haben. Leider. Und die anderen Parteien?

Mit besten Grüßen

Henning v. Vieregge

 

Die Stimmung in der Flüchtlingsfrage darf nicht kippen/Ideen sind gefragt/Wir brauchen mehr als gutes Management

06 Dez
6. Dezember 2015

Brief 110/Dezember 2015

Guten Tag,

kippt die Stimmung? Ein Indiz dafür ist, dass sich eine Frage  tief in den Argumentationshaushalt der Hiesigen eingräbt: „Warum sollen unsere Soldaten in Syrien sterben, während junge Syrer Unter den Linden Cappuccino schlürfen?“ Der neue polnische Außenminister, der einer gerade gewählten Regierung einer rechten Mehrheit angehört, die sich der moralisch eingekleideten Aufforderung der Kanzlerin hartnäckig widersetzt, das ihr rechnerisch zugemessene Kontingent an Geflüchteten aufzunehmen, hat diese Äußerung getan. Natürlich wurde er dafür kritisiert und verlacht. Eine Empörungswelle schwappte. Aber sie verlief sich  schnell. Der erste Zeitungsbeitrag, war es in der ZEIT und in der FAZ, wies darauf hin, dass Exilarmeen fester Bestandteil der polnischen Geschichte sind. Und warum nicht der syrischen?

Man sieht fast nur gesunde junge Männer. Wo sind die Frauen, wo die Kinder, wo die Verwundeten und Geschundenen, haben diese Männer keine Eltern? Die Zahl der Ankommenden stagniert, geht zurück? Tatsächlich? Und wenn ja, wie lange?

Kippt die Stimmung? Wie lange wollen wir in Deutschland noch sagen, dass wir alles richtig machen und unsere europäischen Nachbarn sich falsch verhalten?

Kippt die Stimmung? Nur selten gelingt es den Staatsbediensteten, durch ihre Extraleistung die Bürger für sich einzunehmen. Weil die Bürger, die als Freiwillige den Bediensteten über die Schulter sehen, was die hassen, mehr Dienst nach Vorschrift (bekanntlich eine Streikform) als Extraleistung beobachten.

Wenn die Stimmung nicht kippen soll, müssen außergewöhnliche Ideen den Bürgern zeigen, wir schaffen die Riesenaufgaben tatsächlich. Jedenfalls bewegt sich die Gesellschaft in die richtige Richtung.

Vier Ideen dazu:

Erstens: Die deutsche Politik versammelt sich beim Denkmal für die Berliner Luftbrücke und verkündet: Damals halfen uns die Amerikaner, nun helfen wir. Und die anderen Staaten sind aufgefordert, unserem Beispiel zu folgen. Wir starten eine Luftbrücke zu den Flüchtlingen. Wir bringen, was Menschen dort brauchen. Und wir holen diejenigen aus den Lagern, die absehbar keine Chance zur Rückkehr in ihre Heimat Syrien oder Irak  haben, das sind  Christen, Jesiden, aber auch verwundete Schiiten und Sunniten, denen vor Ort nicht geholfen werden kann. Wir praktizieren Familienzusammenführung  in beide Richtungen. Wir versichern den Flüchtlingen, dass der IS ihre Lager nicht erreichen wird. Sie sind dort sicher, das garantieren wir.

Zweitens: Geflüchtete syrische Bauern  bekommen hier bei uns langfristig Land verpachtet und Geld , um Dörfer zu gründen und ihren Lebensunterhalt zu verdienen.  Leere Dörfer und Land, das abgegeben werden kann, ist schließlich vorhanden. Vorbild sind die Hugenotten in Preußen. Die Dörfer unterscheiden sich nach Religionszugehörigkeit. Christen und Jesiden, deren Chance auf Rückkehr von allen am geringsten ist, werden bevorzugt.

Drittens:Bundesweit könnten die Unternehmen über die Bildungswerke der Unternehmerverbände mehr oder weniger aus dem Stand ein Programm von insgesamt 10 000 Plätzen pro Jahr für junge Geflüchtete entwickeln, mit Ausbildern, Sozialpädagogen, Lehrern.Das wäre ein unschlagbares Angebot, weil es Jugendliche bei ihren Stärken abholt: Lernort Betrieb. Vorbereitung auf die hiesige Arbeitswelt mit der Chance, danach aus dem Betrieb in die duale Ausbildung zu kommen. Es könnten neben Sprache vor allem eine Ahnung von Deutschland, einer offenen Gesellschaft, die diese Offenheit in ihren Werten hat und verteidigt, vermitteln. Wichtig wäre, dazu eine Begleitforschung einzurichten, damit man im Vergleich zu schulischen und außerbetrieblichen Angeboten Fakten vorweisen kann. Vorbild ist das vor ca. drei Jahrzehnten mit der Arbeitsverwaltung durchgeführte Programm Maßnahmen zur beruflichen sozialen Eingliederung (MBSE), das damals anstelle des 10. Schuljahres angeboten wurde. Eine wichtige Erweiterung gegenüber dem MBSE-Ansatz sollte das Programm haben: die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Zivilgesellschaft mit zwei Ansätzen: dem Buddy-Ansatz (Jugendliche 1:1) und den Gastfreunden-Ansatz (Familie zu Familie). Damit wird ein zusätzlicher Anstoß zur Integration gegeben.

 Viertens: Aufnahme, Unterbringung und Beheimatung von Geflüchteten müssen bezahlt werden. Dafür wird die Kirchensteuer aufgehoben und durch eine allgemeine, jeden Einkommensbezieher treffende Sozialsteuer ersetzt.  Das Besondere dabei: Der Bürger kann bestimmen, für welchen Zweck das Geld eingesetzt wird.

Das sind vier Ideen. Fragt man die Bürger breit, kommen viele,viele weitere Ideen hinzu, deren Umsetzung folgen Zielen dient:

  • die Geflüchteten durch Fordern und Fördern schneller sich selbst helfen zu helfen
  • den Strom der Flüchtlinge nach Deutschland zu verringern
  • überfällige Reformen anzustoßen.

Die Bewältigung der sogenannten Flüchtlingskrise ist mit Blick auf den Staat Chance und Verführung. Die Chance besteht darin, dass nun schon längst überfällige Reformen und Entrümpelungen vorangetrieben werden und die Verwaltung merkt, dass sie mehr leisten kann, als sie sich selber zutraute. Andererseits droht eine irreversible Ausweitung von Staatlichkeit. Unter dem Stichwort Flüchtling werden allenthalben Zusatzmittel und Zusatzpersonal gefordert. Die vom Bund reichlich gegebenen Mittel werden vielerorts lokal -Beispiele kommen nach und nach ans Licht- alles andere als effizient ausgegeben. Gerade hat der hessische Rechnungshof das Land für die jetzt  mit den Kommunen ausgehandelten Pauschalen kritisiert. Sie seien zu hoch. Der Rechnungshof kommt auf Kosten von 775 Euro je Flüchtling und das Land Hessen will ab 1.1.16 gestaffelt zwischen 865 und 1050 Euro zahlen. Die Gelder werden voll ausgegeben werden, eine Flüchtlingsversorgungsindustrie bildet sich,die ihre Interessen verfolgt.  Die schnelle Entscheidungsnotwendigkeit, unter der Kommunen stehen, wird zu Verwerfungen führen. Und wieder werden die großen Trägern den kleinen vorgezogen, um der schnellen Lösung und des Friedens willen.  Kritik an unnötigen Aussagen im konkreten Einzelfall wie gerade in Mainz-Gonsenheim wird  mit der Keule „Ausländerfeindlichkeit“ niedergehalten, anstatt Anregungen aufzunehmen und Bürger in den Dialog einzubeziehen. Das gilt auch für das Freiwilligen-Management. Investieren staatliche Stellen und Träger nicht an dieser Stelle, kann der gute Wille in Frust umschlagen und eine große Möglichkeit ist vertan.

Dabei war die Chance, dass  Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft  jetzt an dieser Aufgabe gemeinsam wachsen, noch nie so groß.

Mit freundlichen Grüßen

Henning v. Vieregge

 

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