TV- Beitrag zum Buch „Wo Vertrauen ist, ist Heimat“

05 Mai
5. Mai 2019

href=“https://www.vonvieregge.de/cms/wp-content/uploads/2019/05/player1.htm“>player[1]Blog 204/ Mai 2019

Guten Tag

in der Sendung Landesart im SWR Fernsehprogramm Sonntag, 5. Mai 1845 Uhr wurde ich zu meinem Buch interviewt.
Der kurze Beitrag ist in der swr-Mediathek einsehbar.
Das Interview war natürlich viel länger, aber es wurde fair gekürzt.
Die Interviewerin ist Patricia Küll.

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

https://swrmediathek.de/player.htm?show=edd89191-6e90-11e9-a7ff-005056a12b4c

Vorbereitendes Papier zum Interview

1. „Wo Vertrauen ist, ist Heimat“ heißt die Neuerscheinung des Mainzer Autors Henning von Vieregge. Auf dem Weg in eine engagierte Bürgergesellschaft ist der Untertitel. Was hat bürgerschaftliches Engagement mit dem Gefühl von Heimat zu tun?

Ich hätte das Buch nicht geschrieben, wenn der Zusammenhang nicht ein wenig kompliziert wäre. Heimat hat mit Ankommen, mit Zugehörigkeit zu tun. Zugehörigkeit entsteht wesentlich durch soziale Kontakte. Die höchste Form des sozialen Kontakts ist meiner Überzeugung nach bürgerschaftliches Engagement, also der beachtliche Einsatz für den Nächsten, der nicht zu meiner Familie gehört.

2. D.h., für Heimatgefühle ist es nicht mehr unbedingt entscheidend, dass ich an einem bestimmten Ort oder in der Nähe meiner Familie lebe?

Was für Menschen Heimat ist, entscheiden diese. Es gibt beispielsweise türkische Nachbarn, die sagen, ich wohne in Mainz, aber meine Heimat ist das Dorf, aus dem ich stamme, denn dort ist der Friedhof. Den Begriff Heimat müsste es eigentlich im Plural geben. Ich kann an verschiedenen Orten beheimatet sein und dies auf verschiedene Weise. Der soziale Kontakt ist dabei ganz wichtig.. Und dazu kann jeder von uns beitragen. Und der beginnt mit einem Gruß, einem freundlichen Zunicken. Das ist weniger als verlässliche Hilfestellung, aber ungeheuer wichtig zum Gefühl, angekommen und angenommen zu sein. Ich habe eine Freundin gefragt, wann sie sich an ihrem neuen Wohnort beheimatet geführt hat. Sie sagte, als es klingelte und eine mir fremde Frau in der Tür stand. Sie sagte, unsere Kinder sind zusammen im Kindergarten und da wollte ich dich kennen lernen.

3. Sie leben seit einigen Jahren in Mainz. Wann und wie haben Sie sich dort beheimatet gefühlt?

Ich bin ja in ein Beziehungsgefüge meiner damaligen Freundin und jetzigen Frau gekommen. Das war ein Anfang, ein Geschenk. Dann die Bereitschaft, sich die Stadt mit den Augen eines Touristen anzuschauen. Zu flanieren. Im Stadtteil mit der digitalen Plattform nebenan.de eine Nachbarschaft über das Netz aufbauen. Den Lokalteil der Zeitung zu lesen. Entscheidend aber war die Auseinandersetzung um die Erweiterung des Gutenbergmuseums. Ich war für den Bibelturm und geriet über Freunde in die Bürgerinitiative, wurde einer der beiden Sprecher. Wir haben den Bürgerentscheid haushoch verloren. Aber ich habe Freunde gewonnen und in kurzer Zeit so viel über die Stadt gelernt, dass Sie nun für mich meine neue Heimat geworden ist. Heimatsbildung ist nie abgeschlossen. Es gibt Beheimatung und Entheimatung. Wenn Entheimatungstendenzen spürbar sind, wenn Menschen darüber klagen, dass sie sich dort, wo sie sich immer beheimatet fühlten, nun nicht mehr zu Hause fühlen, muss man aufpassen. Nicht nur Politiker, sondern auch wir selber sind dann gefragt. Getreu dem Motto „Lass Dir die Fremde zur Heimat, aber die Heimat nie zur Fremde werden!“

© Copyright - Henning von Vieregge