Rentenreform: Drei Maßnahmen würden psychologisch entlasten, weil sie gerecht sind

11 Dez.
11. Dezember 2025

342/Dezember 2025
Guten Tag,
niemand bestreitet, dass eine Rentenreform für die Politik extrem unangenehm ist. Deswegen wird sie im Grundstz seit den Geburtszahlen der Babyboomer verschoben. Das Bild wurde von Jahrgang zu Jahrgang immer klarer, weil jederman sehen konnte, die Geburtenraten bewegten sich fast auf die Hälfte der Babyboomerzahlen.
Als der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm am 21. April 1986 den Slogan „Die Rente ist sicher“ eigenhändig plakatierte, musste jedem klar sein, die Rente ist nicht sicher. Beamte und Politiker ausgenommen. Denn mit dem höchsten Geburtsstand 1964 von 1,36 Millionen bei nachfolgendem Rückgang Jahr um Jahr auf nahezu die Hälfte (2024 ca. 677.000) war klar, da muss etwas geschehen. Es geschah aber (fast) nichts. Es wurde und wird im Gegenteil sogar bei den Leistungen draufgesattelt.

Die notwendigen Schritte werden unter Experten schon lange diskutiert. Ich plädiere für drei psychologisch wichtige Schritte:
– automatische Anpassung des Verrentungsszeitpunkts an die durchschnittliche Lebensdauer,
– Verteuerung des vorzeitigen Ausstiegs und
– Einbringen aller Neueinstellungen im öffentlichen Dienst in die BfA (plus Betriebsrente nach dem Vorbild großer Unternehmen) .

Jede Maßnahme löst heftige Proteste bei Parteien und Lobbygruppen aus. Das muss durchgestanden werden, dann können weitere Schritte folgen. Allerdings sollte die maximale Höhe der Rente nicht unterschritten werden. (Jung-CDUler: überlegt nochmals Eure Forderungen) Deutschland tut im EU – Vergleich wenig für seine Rentner.

Nach OECD Berechnungen liegt in Deutschland die sogenannten Netto – Ersatzrente bei 53 %, in Frankreich bei 66 %, in Polen bei 40 %, in Österreich bei 87 %, den Niederlanden bei 97 % und in der Schweiz bei 59 %. Das Renteneintrittsalter ist in Deutschland mit schrittweise 67 Jahren im Vergleich hoch. Vergleicht man allerdings durchschnittlichen Jahresarbeitszahlen, muss man feststellen, dass in Deutschland im Erwerbsleben im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich lange gearbeitet wird. Bei einem OECD Schnitt von 1752 Stunden rangiert Deutschland mit maximal 1349 Stunden unterdurchschnittlich. Vergleichbar ist die Arbeitszeit in Dänemark und Holland. Drei Faktoren nennt KI (Gemini): die hohe Teilzeitquote (ca. 29 %, eine der höchsten in der EU), der vergleichsweise umfangreiche bezahlte Urlaub samt Feiertagen und schließlich die tarifvertraglich vereinbarten geringen Wochenarbeitszeiten. Es wird sicher nicht einfach werden, die Bevölkerung dafür zu gewinnen, an diesen drei Stellschrauben zu drehen, wenn die Rentenhöhe erhalten werden soll.

Mit herzlichen Grüßen
Henning von Vieregge

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