Brief Nr. 23/2011: Die Zivilgesellschaft kommt nicht auf Kuschelkurs (Beitrag Rotary Magazin)
Deutschland ist zwar keine Wüste des Bürgerengagements, aber der Weg bis zu der von Staat, Wirtschaft und Hauptamtlichen in allen Institutionen ernstgenommenen Zivilgesellschaft ist noch weit. Beispiele dafür, wie guter Bürgerwille verpufft oder abgeschmettert wird, gibt es leider viele. Lesen Sie dazu „Die Zivilgesellschaft kommt nicht auf Kuschelkurs“ aus Rotary Magazin Nr.10/2011
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Schoener Blog, gefaellt mir sehr. Auch schoene Themen.
Super Blog, sehr informativ und schoen gemacht.
Im Rotary Magazin 10/11 verängstigte mich Ihr Beitrag über die sogenannte Zivilgesellschaft. Die einseitige rosarote Vision einer Gesellschaftsordnung, in welcher selbsternannte, aktive, engagierte und aufgeklärte Bürger über die Geschicke ihrer Gemeinde entscheiden, ist zumindest zu hinterfragen. Die mehrfachen Verweise des Autors auf die politisch erfahrenen Achtundsechziger verunsichern mich umso mehr. Als historisch interessierter Nach-Achtundsechziger konnte ich in dieser halbgaren „Schreihalspolitik“ bisher wenig Konstruktives, geschweige denn etwas Demokratisches feststellen.
Auch die benannten Vergleiche hinsichtlich der Elternbeteiligung an Schulen kann ich nicht nachvollziehen. Nach meiner Erfahrung ist eine lautstarke Elternbeteiligung erst dann zu verzeichnen, wenn die eigenen kleinen Prinzen oder Prinzessinnen mit allerhöchstens einer Inselbegabung sich nicht zufriedenstellend in der Gesamtbenotung der Pauker widerspiegeln.
Lassen Sie mich also bitte eine Lanze für das bestehende parlamentarische Gesellschaftssystem brechen und interessierten Bürgern versichern, dass, wenn sie sich politisch engagieren wollen, sie hierzu in jeder Fraktion einer kommunalen Vertretung herzlich willkommen sind und auch mit großer Wahrscheinlichkeit durch den Souverän in ein Amt gewählt werden. Anschließend müssen sie dann aber auch viel Freizeit aufwenden und sich ganzheitlich mit den Themen einer Kommune befassen, was in der Regel schnell zur Beseitigung eventueller Illusionen beiträgt. Hier lernt man dann auch, dass ein funktionierendes Gemeinwesen auf Kompromissen basiert und nicht auf der lautesten Meinungsäußerung.
Außerdem ist die Realität in unserem Lande bereits erheblich weiter, als Sie in Ihrem Elfenbeinturm denkt. Die Wählervereinigungen wie die Freien Wähler haben bereits heute das kommunalpolitische Zepter in Deutschland fest in der Hand, so dass ideologische Hindernisse in den Gemeinden nur noch selten einer optimalen Realpolitik entgegenstehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Carsten Lübbert
RC Herzogtum Lauenburg-Mölln
Lieber Herr Lübbert,
Sie plädieren dafür, lieber dem repräsentativen System zu vertrauen als sich auf Bürgerbeteiligung zu verlassen.
Ich habe im Netz gesehen, dass Sie sich in Ihrer Gemeinde kommunalpolitisch engagieren und konnte dabei Ihre Fähigkeit, eine attraktive Website zu verfertigen, bewundern. Ich vermute mal, dass Sie hierbei auch Leistungen erbracht haben, die nicht 1:1 wirtschaftsüblich bezahlt wurden.
Also ein typischer Fall von Bürgerengagement.
Ich bin nicht so naiv, anzunehmen, alles Heil der Welt läge in der Bürgerbeteiligung.
Sie birgt auch Risiken. Sie ist vor populistischer Instrumentalisierung nicht gefeit und auch nicht davor, dass auf diesem Weg die ohnehin besser gestellten Bürger sich noch besser stellen können. Darauf habe ich aber hingewiesen.
Ich wollte aber an dem schlichten Beispiel Königstein zeigen, dass Repräsentativdemokratie nicht im Gegensatz zu Beteiligung stehen muss, sondern dadurch gestärkt werden kann. Und dass Politik wie Verwaltung dies zu wenig sieht. Und dass, obwohl -Sie sind ja auch in Wikipedia vertreten, in den Brockhaus wären Sie nie gekommen- es eben doch auch die Weisheit der Vielen gibt.
Ich stelle mir vor, dass Sie als IT-Mann sehr wohl Fantasie hätten, wie auf dem digitalen Weg Kommunalpolitik sich das Wissen seiner Bürger besser erschließen könnte und dabei in seinen Beschlüssen an Rückhalt gewänne.
Der Hinweis auf 68 muss doch keine Schnapp-Effekte auslösen („Schreihalspolitik“).
„68“ ist für mich ein Schlüsselwort für eine kulturelle Sozialisation, egal ob man damals rechts oder links stand. (Ich wurde in der Studentenpolitik rechts eingeordnet, für meine Eltern war ich links, für mich in der Mitte)
So viel einige Hinweise.
Mehr steht in meinem Buch, das gerade im Druck ist. Hier ist der Schwerpunkt die Frage, was meine Generation (68er/Babyboomer) will, kann und sollte.
Mit besten Grüßen
Henning von Vieregge