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Eine Privatschule in den USA, die Großeltern rücken an

23 Dez
23. Dezember 2022

287/Dezember 2022
Guten Tag,wenn einer eine Reise tut….Hier ein kurzer Blick über den Teich in eine Privatschule in Atlanta. Großelterntag, die rücken an und beobachten. Was ist das Fazit mit Blick auf unser staatlich dominiertes Schulsystem?
Mit herzlichen Weihnachts- und Neujahrsgrüßen
Henning v. Vieregge

Flug nach Atlanta zur Familie von Sohn Constantin mit Schwiegertochter Laura und Enkeln Milo und Kai
Am nächsten Tag – wir mit sechs Stunden Zeitunterschied- Aufbruch in die Privatschule von Milo (5. Klasse) und Kai (1. Klasse), in der Mont Vernon Schule.Grandparents Day.

Selbstbeschreibung der Schule: „The Mount Vernon School (MVPS or MV) is a private, Christian, (Presbyterian), independent, coeducational day school in Sandy Springs, Georgia, United States, with an Atlanta postal address. It was founded in 1972. The Mount Vernon School is also known as Mount Vernon Presbyterian School.)“

Freundlicher Empfang. Erst einmal in die Mensa, Kaffee und kleine Snacks warten. Ansprache der Gesamtschuldirektorin, ein Gemälde aus Perfektion und kalter Zuneigung. Sie sagt: 1200 Schüler, jeder ist anders, jeder wird von den Mitarbeitern gekannt.

Wir bekommen Namensschilder, draußen ist eine Fotostation aufgebaut, da werden Großeltern und Kinder zusammen aufgenommen und können das Foto gleich mitnehmen und sich dazu einen MV-Rahmen geben lassen.

Erst Kai, dann Milo führen uns zu ihrem Klassenraum und danach in Projekträume. Alle Wände in den Räumen wie auch die Flurwände sind beklebt mit Arbeitsbeispielen oder Sprüchen, die das Selbstverständnis des Lernansatzes dieser Schule täglich nahe bringen sollen und , in Schulen dieser Art eine Selbstverständlichkeit, Lob und Wertschätzung dokumentieren.

Zum hohen Kostenbeitrag der Eltern kommt die Erwartung, dass sie sich engagieren, kostenlos selbstverständlich. Laura hat diverse Aufgaben übernommen, C. arbeitet neuerdings als Basketballcoach eines Teams, in dem Milo spielt.

Pädagogischer Ansatz in der Selbstdarstellung
„Through design thinking , project-based learning, and maker design and engineering efforts, students engage with their community in order to solve real problems affecting organizations (both private and non-profit). Students have collaborated with for-profit and nonprofit organizations to create bio-engineering solutions, draft digital blueprints, redesign corporate collateral, and consult.“

Design Thinking gehört in die Kiste Agilität und Disruption, aktuelle Schlagworte der Unternehmensberatung. Immer geht es um die Behauptung, mit dem (jeweils) aktuellen Ansatz könne man schneller und genauer auf Kundenwünsche reagieren. Dafür wird fortwährend eine neue Begriffs-Sau durchs Dorf getrieben, in Wirklichkeit ist es eine Veränderung mit Kleinstabweichungen, zum Beispiel durch neue technische Hilfsmittel, aber ansonsten die alte Sache. Marketing und Werbung geben sich da nicht viel. Neue Begriffe sind ein Verkaufsargument. Nun also auch Schulen. Sie stehen ja im Wettbewerb, wenn sie privat geführt werden. Milo hat sich in Atlanta beim Umzug aus Südafrika bei zehn Schulen beworben, mit vieren wurden Gespräche geführt, beidseitige Prüfung.

Was könnte Design Thinking in der Schule bedeuten? Aus den Fehlern und der Annäherung an die richtige Lösung auf verschiedenen Wegen sollen sie lernen, erklärt Constantin. Schlagwort:, „Aufwärts scheitern“, wie es auf einem Spruchbild aufmunternd steht.
Das, zugegeben, praktiziert wäre ein großer Fortschritt, an den sich hierzulande vor allem das Lehrpersonal zu gewöhnen hätte. Selbst die konsequente Projektausrichtung als Zwischenschritt auf diesem Weg ist für Privatschulen diesen Typs selbstverständlich, in Deutschland mit seinem fachbezogenen Stundendenken an öffentlichen Schulen wohl immer noch zu selten betretenes Neuland. Das ist nicht nur schade, sondern auch gefährlich. Denn wenn das Veränderungstempo an unseren öffentlichen Schulen nicht erhöht wird, werden wir wie in den USA ein Kastenschulsystem mit großem Abstand zwischen privat und öffentlich bekommen.Notwendig sind größere Gestaltungsfreiräume der einzelnen Schulen. Vieles hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt, zweifelsohne, aber in der Pandemie konnte man beobachten, dass aus Sicht von Schülern, Eltern und Lehrern viel mehr Schulleitungen mit Courage, die nicht auf Weisungen warten, sondern handeln, wünschenswert sind. Nur so gewinnt der Wandel des Lernens an Tempo und Profil.

USA: Ein Sieben Punkte Fazit

13 Dez
13. Dezember 2022

286/Dezember 2o22

Guten Tag,
wir waren knapp drei Wochen in Georgia und Anrainerstaaten, haben uns in Atlanta, Catanooga, Gatlinburg, Asheville, Charleson, Savannah, Macon umgesehen. Hier ein 7 Punkte Fazit
Mit vorweihnachtlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

1 Die Frage der Gerechtigkeit zwischen Schwarz und Weiß hat das Zentrum der Politik erreicht. Die Ursprünge der Ungerechtigkeit, die Sklaverei, interessiert nicht mehr nur Schwarze So gut diese Entwicklung ist, so hat sie zwei Extrem Seiten: zum einen, die geballte Faust markiert den Unterschied zur Predigt der Gewaltlosigkeit von Martin Luther King, die Zuspitzung, wie sie sich insbesondere an den amerikanischen Hochschulen verdeutlicht. Stichwort: Cancel Culture. Zum anderen weckt die Bewegung hoher Ängste bei Weißen. Ergebnis: der Trumpismus, der Trump überdauern wird.
2 Die Wirtschaftskrise mag zwar weltweit sein, wird aber jeweils national erlebt und fördert die Kritik an der Demokratie.
3 Es wird gelobt. Allenthalben. Das ist ein probates Mittel gegen Angst und Pessimismus, so lange das Lob nicht routiniert und hohl erscheint,
4 Das Vaterland, die Fahne, der Stolz, wozu auch der Dank an Veteranen und die Heraushebung von Opfern für das Vaterland gehört.
5 Weiter auf der Positivseite steht das breite zivile Engagement der Amerikaner, so wie wir es beispielhaft am Flughafen Washington erlebt haben, oder auch die Pflege von Straßenabschnitten durch Rotary, Lions oder Unternehmen sowie die deftigen Strafen für Müll aus Autos.
6 In den Südstaaten wird die Erinnerung an den Bürgerkrieg durch zahllose Inschriften, Denkmäler und Verweise wachgehalten. Nicht im Sinne eines Schamgefühls (analog Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg), sondern im Sinne einer ungerechten Niederlage (analog Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg). Allerdings ist die Erinnerung auch eine Mahnung, die Einheit des Landes nicht noch einmal in Frage zu stellen.
7 Und als kritische Bemerkung: wenn große Teile der Bevölkerung so verfetten, was mag da noch an Resilienz zur Verfügung stehen, wenn die Zeiten wirklich schlechter werden?

Schaumküsse für Fasnachter

16 Nov
16. November 2022

Blog 285/November 2022
Guten Tag, neulich las ich in der Mainzer Lokalzeitung einen Beitrag, der mich zu einem Leserbrief reizte. Der Leserbrief ist bisher noch nicht erschienen. Ich möchte ihn aber nicht vorenthalten.Es geht exemplarisch um das Einknicken verantwortlicher staatlicher Instanzen vor der kompromißlosen Meinungsvertretung von Minderheiten.Betroffenheitskult ist nichts Neues, das gleichnamige Buch von Cora Stephan erschien 1993. Aber mit der vermeintlich linken Cancel Culture und den Möglichkeien, über soziale Medien Entrüstung zu organisieren, die dann von den klassischen Medien aufgegriffen und verstärkt wird, ist die Unsicherheit staatlicher Verantwortungsträger, wie in Einforderungsfällen zu verfahren ist, erheblich gewachsen. Advokaten der Betroffenen lassen ,wie Ijoma Mangold treffend schildert, den Betroffenen kaum eine Wahl, nicht mitzumachen.
Hier der Leserbrief:

Meine Frau hat mich gewarnt. Ich soll diesen Leserbrief lieber nicht schreiben, denn alleine die Beschäftigung mit dem Thema würde mich in den Augen der mittlerweile nahezu allgegenwärtigen selbsternannten Sprachpolizisten zum Rassisten stempeln. Und wen der Vorwurf des Rassismus trifft, der hat nichts zu lachen. Aber um Humor geht es eigentlich. Da hat, lese ich, auf dem Hochheimer Markt sich eine Besucherin darüber echauffiert, dass an einem Süßigkeitenstand ein Schild dazu einlud, „Schaumküsse, Mohrenköpfe, Negerküsse“ zu erwerben. Die Standbetreiberin, zur Rede gestellt, habe daraufhin einen Zettel zu dem Schild gehängt, auf dem stand: „Schokoladenüberzogene Eiweißmasse mit Migrationshintergrund.“ Ist dies eine intelligente, humorvolle Replik? Die eine (!) besagte Besucherin hat sich , not amused, bei der Marktführung, offenbar nachhaltig beschwert. Die Marktführung hat die Besucherin nicht beruhigt, sondern die Standbetreiberin, wie man behördlicherseits nicht ohne Stolz vermeldete,“ zur Einsicht gebracht.“ Der Zettel wurde abgehängt. Damit nicht genug: Mittels einer ethischen Richtlinie sollen Vorfälle wie diese bei Verträgen mit Schaustellern und Händlern künftig vermieden werden. Was hier passiert, ist Stoff für Büttenredner, wenn sie sich denn trauen. Diese N-Geschichte (AZ: Man darf das Wort nicht mehr schreiben)wäre lustig, wenn sie nicht ein trauriges Beispiel mangelnden Humors und mangelnder Zivilcourage wäre. Bei Ijoma Mangoldt, Journalist und Schriftsteller, Sohn aus einer afrikanisch/deutschen Beziehung, findet sich dazu ein treffendes Zitat: „Ich kannte wahre Meister der Rassismus – Hermeneutik, vor deren Blick nichts sicher war und die mit der Selbstgewissheit der Beleidigten Diskriminierungen sahen, wohin sie nur schauten.“

Saudi-Arabien: Ein gnadenloses Regime wird in einem Einzelfall um Gnade gebeten

11 Nov
11. November 2022

284/11/2022
Guten Tag, mein Tübinger Freund Max ist ein Kämpfer für die Gerechtigkeit. Ohne seinen Starrsinn würde es nicht Woche für Woche eine Mahnwache für den von der saudiarabischen Obrigkeit verfolgten Raif Badawi geben,dem nach Abbüßung seiner zehnjährigen Haft nun die Ausreise zu seiner Familie nach Kanada verwehrt wird. In diesem Kampf um die Freilassung gibt es immer wieder neue Meldungen über Umrecht, das Menschen widerfährt, die für mehr Freiheit in diesem unfreien Land eintreten. Hier bittet Amnesty um einen Appell zugunsten eines Mensachenrechtsanwalt.
Die angegebene Fax-Nummer funktioniert nicht; wen wundert’s. Deswegen der Brief hier.
Herzliche Grüße
Henning v. Vieregge

King Salman bin Abdul Aziz Al Saud
Office of His Majesty the King
Royal Court, Riyadh
Kingdom of Saudi Arabia
Phone: +966 111 488 2222
Fax: +961 11 403 3125 (please keep trying)

Your Majesty King Salman bin Abdulaziz Al Saud,
I am alarmed to learn that Mohammed al-Qahtani, human rights defender and co-founder of the Saudi Civil and Political Rights Association (ACPRA), has been denied visits and contact with his family since 24 October2022.
Mohammed al-Qahtani’s wife told Amnesty International that she has not had contact with her husband for 11 days ago. On 30 October, she called the prison to inquire about her husband. The prison guard told her that Mohammed al-Qahtani had been transferred to another prison, but he does not know his location.
Mohammed al-Qahtani was arrested in March 2012 and interrogated regarding his work with ACPRA andpeaceful activism. On 9 March 2013, the Criminal Court in Riyadh sentenced him to 10 years in prison to be followed by a travel ban of equal length on charges including “breaking allegiance to the ruler”, “questioning the integrity of officials”, “seeking to disrupt security and inciting disorder by calling fordemonstrations”, and “instigating international organizations against the Kingdom.” The court also ordereddisbanding the ACPRA, confiscation of its property and the closure of its social media accounts.
This is not the first time Mohammed al-Qahtani was denied contact with his family. In April 2021, he washeld incommunicado after testing positive for Covid-19, raising fears regarding his health and well-being forthe duration of his illness.
I urge you to reveal Mohammed al-Qahtani’s whereabouts, and immediately and unconditionally release him.
Pending his release, the authorities must ensure he is allowed to contact his family without any delay.
Yours sincerely,
Dr. Henning von Vieregge

Sportverein im Stresstest, Gespräch mit Holger Albers

21 Okt
21. Oktober 2022

283/Oktober 2022

VR-05_2022-Interview H.Albers

Guten Tag,
keine Gruppierung,keine Organisation, die im Moment nicht klagt. Alle sind von Pandemie und Krieg und deren ökonomischen Verwerfungen betroffen und rufen nach dem Staat. Auch die Sportvereine? Lesen Sie das aufschlussreiche Gespräch mit dem Geschäftsführer eines großen Sportvereins.

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

Dienst nach Vorschrift : Normalität und Streikform in einem im Öffentlichen Dienst- Die Ahrtalkatastrophe gefährdet den zuständigen Minister nicht

23 Sep
23. September 2022

282/September 2022
Guten Tag
Das vielfache Nichthandeln von Mitarbeitern staatlicher Institutionen auf allen Ebenen im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe an der Ahr in jenen Stunden, die über Tod oder Leben der Flutbetroffenen entschieden, zeigt: Dies ist die vorrangige Handlungsmaxime gewesen. Wie lässt sich dieses Fehlen von Eigeninitiative erklären? Müssen die Bediensteten fürchten, dass Eigeninitiative im Nachhinein auf Vorschriftentreue untersucht und abgestraft wird, Nichthandeln , das im Rahmen der Vorschriften erfolgt („Es kam kein Fax. Ein Fax ist vorgeschrieben“), aber nicht?

Bemerkenswert ist insbesondere, dass ein Mitarbeiter des Innenministeriums, dessen vollen Namen und Titel man nicht erfährt, den Warnanruf des Staatssekretärs aus dem Umweltministerium am Tag der Flut nicht weiter ernst genommen hat. Das passt ins Bild.

Es zeigt aber auch, dass von einer auch nur Mindest-Zusammenarbeit zwischen beiden Ministerien nicht die Rede sein kann. Hier liegt man vermutlich nicht falsch mit der Behauptung, dass das Nichthandeln des Bediensteten überdies der Linie seines Ministers entspricht. Beleg? Die WhatsApp Kommunikation am Abend der Flut von Roger Lewenz mit der Ministerpräsidentin Manu Dreyer über Anne Spiegel. Sie hatte schon Recht, war nur leichtsinnig, dies schriftlich zu äußern, dass Lewenz nach der Katastrophe sofort versuchen würde, vom eigenen Handeln am Vortag abzulenken und andere auf die Lichtung zu schieben. Hat ja denn auch geklappt: ein Landrat (CDU) und eine Ministerin (Grüne) sind gekippt, der Stuhl des besagten Staatssekretärs Erwin Manz(Grüne) wackelt. Lewenz muss sich aber eigentlich überhaupt nicht sorgen. Er ist nicht absetzbar, heißt es. Weil er Landesvorsitzender der SPD ist. Wer sich fragt, was das eine mit dem anderen zu tun, hat Politik nicht verstanden.
Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

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