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Zivildienst mit und ohne Waffen: ja bitte

12 Aug
12. August 2018

Blog 185/August 2018

Guten Tag,

AZ-Kommentar Allgemeine Dienstpflicht 10.8.2018

der Chefredakteur der in Mainz erscheinenden Allgemeinen Zeitung, Friedrich Roeingh, spricht sich für eine allgemeine Dienstpflicht aus. Ich möchte ihm voll zustimmen. Eigentlich wollte ich einen Beitrag zum Thema schreiben. Das kann ich mir sparen, denn im Beitrag ist alles Wichtige zum Thema enthalten.
Wenn in der gleichen Ausgabe der Zeitung der Chef der rheinland-pfälzischen Jungsozialisten, Umut Kurt, meint, Zivildioenst mit und ohne Waffen gehe ja rechtlich gar nicht und im übrigen solle man besser das Ehrenamt fördern, so liegt er doppelt falsch. Denn erstens kann man bürgerschaftliches Engagement gerade durch einen Zivildienst mit und ohne Waffen bestens unterstützen. Direkt, indem die jungen Leute mithelfen, der Freiwilligenarbeit zum Beispiel in Vereinen und Initiativen organisatorisches Rückgrat zu geben (so wie früher der Zivildienst) und indirekt, indem die neuen Zivildienstler früh mit Engagement zusammenkommen und auf diese Weise gewonnen werden können. Mit seinem Hinweis, die Einführung eines zivilen Dienstes mit und ohne Waffen gehe ja rechtlich nicht, steht der Jungsozialist nicht alleine (Volker Rühe, CDU, grüßt als Gesinnungsgenosse) und offenbart doch ein erschreckendes Maß an Konservatismus. Richtig ist doch, dass überlegt wird, was politisch gewollt wird. Erst dann sollte man die Juristen fragen, was zu tun ist, damit die Umsetzung gelingt. Sich dem Diktat der Rechtsvorschriften zu unterwerfen, wäre die Resignation des Politischen. Erschreckend, wenn dies Jungpolitiker nicht sehen. Der von Roeingh geforderte Neustart der Debatte sollte den demographischen Wandel und die Zukunft der Zivilgesellschaft in den Mittelpunkt rücken. Insbesondere die Grünen sind gefordert, nicht nur so zu tun, als seien sie in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Herr Habeck, jetzt heißt es, Flagge zeigen.

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

Engagement, das attrahiert

07 Aug
7. August 2018

Blog 184/August 2018

Guten Tag,
„Engagement, das attrahiert“ ist ein Beitrag, den ich für den Verbändereport, bei dem ich Redaktiosmitglied bin, geschrieben habe.Denn Verbände beschäftigt die Entwicklung rund um das bürgerschaftliche Engagement. Die Politiker auch? Ich habe da meine Zweifel. Wenn man sieht, auf welchem Niveau der Vorschlag von Annegret Kramp-Karrenbauer diskutiert wird, über die Wiederbelebung des ja nur ausgesetzten Wehrdienstes und damit auch des Zivildienstes nachzudenken, dann zweifelt man daran, ob Medien und Poiliker in ihrem Leben schon mal von Zivilgesellschaft als dritter Arena neben Staat und Wirtschaft nachgedacht haben. Aber der Reihe nach. Erst einmal der Beitrag aus dem Verbändereport Nr. 5 vom Juli/August, also gerade erschienen. Als Blog 185 folgt dann ein Meinungsbeitrag zur Diskussion um den „Zivildienst mit und ohne Waffen“, wie es vor dem Guttenbergschen Eskapismus hieß.
2018 Verbändereport Engagement attrahiert

Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Aus aktuellem Anlass: Das Wunder von Bern: nach der großen Niederlage ein kleiner großer Sieg.

17 Jul
17. Juli 2018

Blog Nr. 183 /Juli 2018

Guten Tag,
nach dem für die deutsche Nationalmannschaft schmählichen Ausgang der Fußball-WM machte die DFB-Führung nahtlos dort weiter, wo sie mit der unnötigen langfristigen Vertragsverlängerung für J. Löw und seine Helfer vor der WM begonnen hatte: beim Weg in die Verkrustung: Der Trainer bleibt, der Stab bleibt, es gilt das „Weiter so“. Da bietet sich der lange Rückblick an. Das ist eine Methode, um richtig einzuordnen, was passierte und was passieren müsste. Mein Freund Hans Heinrich Peters, ein Fußball-Enthusiast mit breiter Berufserfahrung in der Wirtschaft, hat sich vor einiger Zeit in seinem Rotary-club an das spannende Thema gewagt. Er fand heraus, dass das „Wunder von Bern“ für die Konstituierung der Republik von großer Bedeutung war und zur Fehlinterpretation einlud. Vergleicht man heute Merkel und Löw, so waren es damals Herberger und Adenauer. Ich präsentiere H.H. Peters stolz als Gastautor auf meiner Homepage.

Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Hans Heinrich Peters, Hannover
„Das Wunder von Bern“ oder „ Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Wankdorf Stadion zu Bern“

I. Vorgeschichte
Das Wunder von Bern, das Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft 1954, das Deutschland am 4. Juli sensationell mit 3:2 gewann, liegt in diesem Sommer 64 Jahre zurück.
Deutschland ist noch dreimal, 1974, 1974 und 2014 Weltmeister geworden, aber die Mannschaft von Bern hat immer noch Ausnahme-Charakter. Unter Fachjournalisten kann man noch heute die Elf von Bern problemlos aufsagen, bei 1974 und 1990 geraten fast alle ins Stocken.

Wie war das 1954? Es herrschte kalter Krieg, der Korea-Krieg ging zu Ende, die Franzosen zogen sich aus Indochina zurück. Über dem Bikini-Atoll wurde die erste Wasserstoff-Bombe abgeworfen mit einer Sprengkraft, 1000mal so stark wie die Bombe von Hiroshima; der nukleare Wettlauf begann. 1953 war Stalin gestorben, in der sog. DDR hatte es am 17. Juni 1953 einen Volksaufstand gegeben, danach verfestigte sich die deutsche Teilung. Am 17. Juni 1954 war der sog. Tag der deutschen Einheit erstmalig gesetzlicher Feiertag. Die Diskussion um die EVG, die Europäische Verteidigungsgemeinschaft befand sich auf ihrem Höhepunkt, die Entscheidung für die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und Deutschlands Eintritt in die NATO.

Die Schrecken und die Entbehrungen, die mit den Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren verbunden waren, verleiteten bald viele Deutsche dazu, sich als Opfer zu fühlen. Man war sich darüber einig, dass es„die Nazis“, allen voran Hitler und die „Parteibonzen“ waren, die Schuld an allem trugen, die eigene Rolle als Mitläufer und potenzielle Mittäter wurde wenig oder gar nicht reflektiert. Die Demütigungen, die der nationalen Trance folgten, waren zahllos. Um die Identifikation der Westdeutschen mit der Bonner Republik war es schlecht bestellt.

Und wie es sportlich, damals?
Deutschland durfte 1954 erstmalig nach dem Kriege wieder an einer WM teilnehmen. Dass Sport und Politik immer eng zusammenhingen lässt sich daraus ablesen, dass Deutschland an den Olympischen Spielen 1948 in London und der Fußball-WM 1950 in Brasilien als Verantwortlicher für den zweiten Weltkrieg nicht teilnehmen durfte, man war geächtet. 1952 durfte eine gesamtdeutsche Mannschaft wieder an den Olympischen Spielen in Helsinki teilnehmen, gewann dort einige Medaillen, aber keine einzige goldene. Reaktion in Deutschland: Nach den Kriegs- und Hungerjahren auch kein Wunder.
Eine kleine Episode noch zur WM 1950 am Rande: England als das Mutterland hatte es lange Jahre für unter seiner Würde gehalten, an solchen Turnieren teilzunehmen. 1950 gab man diese vornehme Zurückhaltung auf, verlor aber sensationell 0:1 gegen die Amateure aus USA. Weil das für englische Journalisten so völlig unfassbar war, glaubte man ernsthaft an einen Übertragungsfehler und ließ Zeitungen erscheinen mit dem Ergebnis: 1:0 für England.
Deutschland hatte sich für die WM 54 in einer Qualifikationsgruppe durchgesetzt gegen Norwegen und das Saarland, das zu dieser Zeit eigenständig unter französischer Kommandantur war. Zum Stichwort Sport und Politik: Ende der vierziger Jahre wurde von französischer Seite versucht, die Stimmung im Saarland zu Gunsten Frankreichs zu beeinflussen. Das ging soweit, dass dem 1. FC Saarbrücken als dem führenden Verein des Saarlandes ein Platz in der zweiten französischen Division eingeräumt wurde. Mit französischem Geld konnten schon damals gute Spieler verpflichtet werden, so dass gute Chancen auf einen Aufstieg in die erste französische Liga bestanden. Dies scheiterte dann allerdings am Widerstand der elsässischen Rivalen aus Straßburg. Read more →

Wie Hansi Flick gegen seine Absicht den Misserfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erklärt

28 Jun
28. Juni 2018

Blog 182/Juni 2018

Guten Tag,
wem es immer noch an Erklärungen mangelt, warum die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der diesjährigen Weltmeisterschaft bereits in der Vorrunde ausgeschieden ist – die schlimmste Niederlage des vormaligen Weltmeisters seit langem –, der ist eingeladen, die Ergebnisse der Innovationsforschung mit einem Interview mit Hansi Flick in der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 28.6.2018 abzugleichen. Warum fallen Unternehmen fallen aus den vorderen Rängen heraus oder gehen sogar pleite? Beispiele wie Nokia, Kodak und IBM drängen sich auf.
Ein wichtiger Grund für Unternehmensniedergänge ist der Erfolg. Er ist der Anfang vom Misserfolg dann, wenn –wie es so irreführend verführerisch heißt, man auf der Erfolgsspur bleibt: immer mehr vom gleichen, nur keine Experimente. Gilt dies auch für den Sport? Hansi Flick, vormals Co – Trainer von Joachim Löw, ist bei dem Interview, das vor dem letzten Gruppenspiel stattfand, so optimistisch,“ weil unsere Erfahrung dann (gemeint ist ab Achtelfinale, was die Mannschaft nicht mehr erreichte) den Unterschied machen wird.“ Seit 2004 gebe es, so Flick, einen Masterplan, damals „kreiert und bis heute immer weiter verfeinert. Dazu passen keine harten Einschnitte, sondern Prozesse, die lange dauern.“ Bei dieser Formulierung fällt einem der mexikanische Trainer ein, der nach dem überraschenden Erfolg seiner Mannschaft sagte, er habe seinen Plan, wie gegen die deutsche Mannschaft zu spielen sei, schon vor einem Vierteljahr gefasst. Er war sich offenbar, und zwar, wie sich zeigte zu recht, sicher, dass sich seitdem in der Strategie der deutschen Mannschaft nichts Entscheidendes verändern würde. Flick wurde auch nach Sami Khedira gefragt. Der sei doch nicht mehr so dynamisch wie früher, meinte der Interviewer. Flick: „Seine Präsenz und Professionalität allein strahlt schon auf den Rest der Nationalmannschaft ab“. Das hätte er, wäre er nur danach gefragt worden, sicher auch über die anderen Weltmeister gesagt, die noch im Team sind. So wie Özil und Müller und Gomez, Boateng, Neuer und Hummels. Wir sind Führungsspieler, sagte der sympathische Khedira, und wir übernehmen Verantwortung für die jungen Spieler. Ein gewiss lobenswerter Vorsatz, der aber auch bedeuten kann, dass die Alten die Jungen zudecken, mehr verunsichern als nach vorne bringen. (Beispiel Kimmich). Nicht gefragt haben die Interviewer, ob die Zusammensetzung der Mannschaft ideal war. Ganz allgemein sagt Flick abwehrend: „Jung heißt nicht gleich erfolgreiche Zukunft“.

Hätte man aber seitens der Trainer alle unnötigen Störungen der Mannschaft vermieden, wären Neuer, Özil und Gündogan daheim geblieben, aus unterschiedlichen Gründen. Sie verunsicherten die Mannschaft zu einem Zeitpunkt, als sie sich finden sollte. Gleichzeitig fehlte dem Team Diversivität. Man kann das mit der Diversivität gewiss übertreiben, dann ist der Aufwand riesig und der Ertrag gering. Aber ein bis drei Leute, die anders ticken, hätte ein solches Team wohl vertragen. Ein solche Auswahl hätte im besten Fall die Leistung aller gesteigert.
Natürlich kann man sagen, im Erfolgsfall hätte man von einer glanzvollen Fortsetzung weltmeisterlicher Fußballkunst gesprochen. Das ist wie bei den Unternehmen: Wenn der Erfolg sich fortsetzt, können Kritiker, die ein disruptives Vorgehen fordern, in der Zuschreibung zwischen destruktiv und ahnungslos wählen. Und es wäre in den Worten des Hansi Flick mal wieder die Bereitschaft kritisiert, sofort wieder alles infrage zu stellen.“ Was für die einen eine Notwendigkeit der Erfolgssicherung ist, ist für die anderen „typisch für die Zeit in der wir leben“, also negativ. Die zum Zeitpunkt des Interviews für Hansi Flick total hypothetische Frage, ob ein frühes Ausscheiden der deutschen Mannschaft ein Erdbeben im DFB auslösen könnte, beantwortet der ehemalige Ko – Trainer in seiner Kontinuitätsausrichtung völlig folgerichtig: „Das kann ich mir nicht vorstellen, ich habe ja noch Kontakt zu meinen ehemaligen Kollegen. Der Präsident hätte den Vertrag mit Joachim Löw nicht vor dem Turnier verlängert, wenn er jetzt nicht zu seinem Wort stehen würde “. In vielen Unternehmen weiß man, dass nach etwa sechs, spätestens zehn Jahren Unternehmensleiter dazu neigen, sich zu wiederholen und beratungsresistent zu werden. Bei Politikern spricht man in diesem Zusammenhang gerne von Bunkermentalität. Es gibt zu dieser Feststellung nur wenige Ausnahmen. Innovation braucht personelle Rotation, in der Wirtschaft, im Staat und auch im Sport, der dann die inhaltliche Veränderung folgt. Wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben.

Mit besten Grüßen
Henning v. Vieregge

Bibelturm-Desaster-Erklärungsversuch oder: Heiter weiter

26 Jun
26. Juni 2018

Blog 181/Juni 2018

Guten Tag,
es ist nun schon eine Weile her. Am 15. April am Abend wurde das Ergebnis des Bürgerentscheids zum Bibelturm mitgeteilt. Das Stadtparlament war zuvor mit über 80 Prozent aller Stimmen für diese Erweiterung des Gutenberg-Museums gewesen, weil auf diesem Weg dasMainzer Museum in eine bessere Zukunft kommen sollte. Von den 40 Prozent der Mainzer, die sich am Büprgerentscheid beteiligten, sprachen sich fast 80 Prozent gegen die Erweiterung durch den Bibelturm, den man besser „Gutenberg-Monument“ o.ä. genannt hätte, aus.
Hier ein Erklärungsversuch https://rotary.de/gesellschaft/zivilgesellschaft-versus-staat-a-12546.html

Und wie geht es weiter? Heiter geht es weiter. Wie Nachbar Friedel aus Oppenheim es uns hier demonstriert.

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

Hier ist es: Das coole Gespräch über Tiefkühlkost

11 Jun
11. Juni 2018

Blog 180/ Juni 2018
Guten Tag

2018 VR Interview Eichert
Dies ist der Vorspann zum Interview, wie er im Verbändereport Mai/Juni 2018 S. 6-14 steht:

Interviews mit Verbandsgeschäftsführern sind dann besonders lesenswert, wenn sie Erkenntnisse liefern, die auf andere Verbände übertragbar sind und gleichzeitig interessante Informationen über das Bezugsfeld des Verbandes oder der NGO enthalten. Wem diese Nutzenbeschreibung zu abstrakt ist, dem sei Folgendes gesagt: Es könnte sein, dass Dr. Sabine Eichner qua Interview derart überzeugt, dass sich in Zukunft beim Leser dieses Textes Tiefkühlprodukte häufiger als bisher im Einkaufswagen und am Ende auf dem Teller finden. Für die Kommunikation des eigenen Verbandes lässt sich vom dti, dem Wirtschaftsverband der deutschen Tiefkühlwirtschaft lernen, wie sich durch geschicktes Formulieren Raum für neue Einsichten gewinnen lässt. „Mehr Pluspunkte für Minusgrade“: Interviewer Henning von Vieregge jedenfalls war beeindruckt

Mit herzlichen Grüßen
Henning v. Vieregge

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